Rezension

Abels Tochter | Jeffrey Archer

26. April 2018
Abels Tochter

Inhalt

Florentyna ist die Tochter von Abel Rosnovski, der zu Lebzeiten seinem Spitznamen Chicago-Baron alle Ehre machte, indem er ein florierendes Hotel nach dem anderen eröffnete. Seine Tochter ist nicht minder intelligent und weiß schon mit jungen Jahren, dass sie eines Tages Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika werden will. Doch dann begeht Florentyna einen schwerwiegenden Fehler, den die scheinbar grenzenlose Zuneigung ihres Vaters nicht aufwiegen kann. Sie verliebt sich in den Sohn von Abels Erzfeind William Lowell Kane und heiratet ihn. Von diesem Tag an muss sie lernen fernab ihrer Privilegien zu überleben und weiterhin für ihre einstigen Träume zu kämpfen.

Erster Satz

Präsidentin der Vereinigten Staaten“ sagte sie.

Eigene Meinung

Jeffrey Archers „Kain und Abel“ war für mich dieses Jahr die Überraschung schlechthin, deshalb habe ich förmlich die Tage gezählt bis ich endlich die Fortsetzung „Abels Tochter“ in den Händen halten konnte.

Es ist zu Beginn zwar anders als erwartet und wird sicherlich auch nicht jedem zusagen, wenn man nicht darauf eingestellt ist. Denn die ersten knapp 300 Seiten sind eine Art Zusammenfassung der Ereignisse des ersten Buches. Manche werden dies langweilig finden, aber ich wurde sofort wieder in den Bann des erbitterten Kampfes zweier wahrlicher Giganten hineingesogen. Es war förmlich so als würde man die Lebens- und Leidenswege des Bankiers William Lowell Kane und seinem Widersacher, dem Hotelier Abel Rosnovski, nochmal im Schnelldurchlauf erleben. Die Geschichte wird aus anderen Sichtweisen erzählt, wobei die eigentliche Protagonistin Florentyna Rosnovski im Zentrum steht.

Das wird natürlich durch Jeffrey Archers einmalige Erzählweise begünstigt, die es gar wie einen Film erscheinen lässt: So gibt es manchmal scheinbar abrupte Szenenwechsel, in welchen man aus einer Einstellung herauszoomt, nur um die Handlung danach aus einem anderen Blickwinkel weiterzuverfolgen. Was als unnötige Langatmigkeit gesehen werden kann, empfinde ich als wichtige Grundlage für den weiteren Verlauf der Erzählung. Denn – so platt es auch klingen mag – ihre Vergangenheit hat Florentyna geformt, geprägt und zu der Person gemacht, die sie heute ist.

Der zweite, nunmehr gänzlich neue Abschnitt des Buches erzählt von der Gegenwart, also Florentynas Leben von 1968 an, in welchem sie ihr eigenes Modeunternehmen aufbaut, die Hotelkette ihres Vaters übernimmt, nur um sich darauf in eine politische Karriere zu stürzen. Es ist absolut bewundernswert, diese intelligente und strebsame Frau in ihrem Enthusiasmus zu begleiten, sich ein ums andere Mal in einer Männerdomäne zu behaupten. All das, um sich ihren ehrgeizigen Wunsch, den sie bereits mit elf Jahren geäußert hatte, zu erfüllen: die erste Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden. An dieser Stelle sollte einem natürlich bewusst sein, dass der damit einhergehende Wahlkampf sowie die politischen Intrigen sehr detailliert beschrieben werden, was mir sehr gut gefallen hat, da man dadurch einen kleinen Einblick in das amerikanische Wahlsystem gewährt bekommt.  

Fazit

Wie schon der Vorgänger hat mich „Abels Tochter“ mit seinen präzise herausgearbeiteten Charakteren sowie dem Eposgefühl hellauf begeistert, was meine Vorfreude auf den abschließenden Band, „Kains Erbe“, nur noch mehr anheizt.


ABELS TOCHTER

Autor: Jeffrey Archer
Originaltitel: The Prodigal Daughter
Übersetzung: Ilse Winger
Reihe: Kain-Serie (Bd. 2)
Seitenzahl: 592
Erschienen: 12.03.2018
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453-42204-9
Preis: 9,99 €


Herzlichen Dank an das Bloggerportal für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Kathiduck

You Might Also Like

No Comments

Leave a Reply