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„Allegro Pastell“ und diese 19 Titel haben es auf die Longlist des Deutschen Buchpreises 2020 geschafft!

19. August 2020
Deutscher Buchpreis 2020

Die Longlist des diesjährigen Buchpreises steht fest! Mit dabei sind unter anderem das Instagram-Hype-Buch „Allegro Pastell“, der Bestseller-Garant Robert Seethaler und viele weitere vielversprechende Werke, die allesamt für eine Auszeichnung ins Rennen ziehen: den Deutschen Buchpreis 2020.

Aus 206 werden 20 – Der Weg zur Longlist

Durch eine Fülle an 206 literarischen Werken durfte beziehungsweise musste die siebenköpfige Jury unter der Leitung von Hanna Engelmeier sich dieses Jahr wühlen. Vom 04. Februar bis zum 23. März konnten die Verlage jeweils bis zu zwei Bücher ihres aktuellen oder geplanten Programms (ET muss zwischen 10/19 und 09/20 liegen) einreichen, aus denen die Jury nun eine Auswahl von 20 Werken getroffen hat, die sie gestern bekanntgegeben hat. Das sind die diesjährigen Romane, die es auf die Longlist geschafft haben:

Deutscher Buchpreis Longlist

Unsere Favoriten

Natürlich haben wir die Bücher gleich genauer unter die Lupe genommen und werden den ein oder anderen nominierten Titel in der nächsten Zeit lesen. „Allegro Pastell“ wurde bereits verschlungen und für gut befunden, die Rezension dazu findet ihr hier.

Bov Bjerg: Serpentinen

Ein Vater unterwegs mit seinem Sohn. Ihre Reise führt zurück in das Hügelland, aus dem der Vater stammt, zu den Schauplätzen seiner Kindheit. Da ist das Geburtshaus, dort die elterliche Hochzeitskirche, hier der Friedhof, auf dem der Freund Frieder begraben liegt. Ständiger Reisebegleiter ist das Schicksal der männlichen Vorfahren, die sich allesamt das Leben nahmen: „Urgroßvater, Großvater, Vater. Ertränkt, erschossen, erhängt.“ Der Vater muss erkennen, dass sein Wegzug, seine Bildung und sein Aufstieg keine Erlösung gebracht haben. Vielleicht helfen die Rückkehr und das Erinnern. Doch warum bringt er seinen Jungen in Gefahr? Warum hat er keine Antwort auf dessen bange Frage: „Um was geht es?“ Er weiß nur: Wer zurückfährt, muss alle Kurven noch einmal nehmen. Wenn er der dunklen Tradition ein Ende setzen will. (© Claassen Verlag)

Thomas Hettche: Herzfaden

Ein zwölfjähriges Mädchen gerät nach einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste durch eine verborgene Tür auf einen märchenhaften Dachboden, auf dem viele Freunde warten: die Prinzessin Li Si, Kater Mikesch, Lukas, der Lokomotivführer. Vor allem aber die Frau, die all diese Marionetten geschnitzt hat und nun ihre Geschichte erzählt. Es ist die Geschichte eines einmaligen Theaters und der Familie, die es gegründet und berühmt gemacht hat. Sie beginnt im 2. Weltkrieg, als Walter Oehmichen, ein Schauspieler des Augsburger Stadttheaters, in der Gefangenschaft einen Puppenschnitzer kennenlernt und für die eigene Familie ein Marionettentheater baut. In der Bombennacht 1944 verbrennt es zu Schutt und Asche. „Herzfaden“ erzählt von der Kraft der Fantasie in dunkler Zeit und von der Wiedergeburt dieses Theaters. Nach dem Krieg gibt Walters Tochter Hatü in der Augsburger Puppenkiste Waisenkindern wie dem Urmel und kleinen Helden wie Kalle Wirsch ein Gesicht. Generationen von Kindern sind mit ihren Marionetten aufgewachsen. Die Augsburger Puppenkiste gehört zur DNA dieses Landes, seit in der ersten TV-Serie im westdeutschen Fernsehen erstmals Jim Knopf auf den Bildschirmen erschien.
(© Kiepenheuer & Witsch Verlag)

Charles Lewinsky: Der Halbbart

Es ist ein sonderbarer Fremder, der sich eines Tages am Rand des Dorfs einen Unterstand baut. Er hat nur ein halbes Gesicht, die Leute nennen ihn Halbbart. Er muss viel erlebt haben, doch was genau, erzählt er nicht – auch nicht dem jungen Sebi, der doch alles von ihm lernen und wissen möchte. Der Sebi ist kein Kind mehr, aber auch noch nicht erwachsen. Alle im Dorf glauben, dass er mal ins Kloster geht – nach Einsiedeln, zu den Mönchen, die man im Dorf nicht mehr mag, seit sie willkürlich die Grenze verschieben und die Bauern zur Waldarbeit abkommandieren. Mit seiner hellen, arglosen Bubenstimme erzählt der Sebi von seinen Erlebnissen in den aufregenden Jahren des frühen 14. Jahrhunderts. Und das Erzählen hilft ihm beim Verstehen. (© Diogenes Verlag)

Robert Seethaler: Der letzte Satz

An Deck eines Schiffes auf dem Weg von New York nach Europa sitzt Gustav Mahler. Er ist berühmt, der größte Musiker der Welt, doch sein Körper schmerzt, hat immer schon geschmerzt. Während ihn der Schiffsjunge sanft, aber resolut umsorgt, denkt er zurück an die letzten Jahre, die Sommer in den Bergen, den Tod seiner Tochter Maria, die er manchmal noch zu sehen meint. An Anna, die andere Tochter, die gerade unten beim Frühstück sitzt, und an Alma, die Liebe seines Lebens, die ihn verrückt macht und die er längst verloren hat. Es ist seine letzte Reise. „Der letzte Satz“ ist das ergreifende Porträt eines Künstlers als müde gewordener Arbeiter, dem die Vergangenheit in Form glasklarer Momente der Schönheit und des Bedauerns entgegentritt. (© Hanser Berlin Verlag)

Olivia Wenzel: 1000 Serpentinen Angst

Eine junge Frau besucht ein Theaterstück über die Wende und ist die einzige schwarze Zuschauerin im Publikum. Mit ihrem Freund sitzt sie an einem Badesee in Brandenburg und sieht vier Neonazis kommen. In New York erlebt sie den Wahlsieg Trumps in einem fremden Hotelzimmer. Wütend und leidenschaftlich schaut sie auf unsere sich rasant verändernde Zeit und erzählt dabei auch die Geschichte ihrer Familie: von ihrer Mutter, die Punkerin in der DDR war und nie die Freiheit hatte, von der sie geträumt hat. Von ihrer Großmutter, deren linientreues Leben ihr Wohlstand und Sicherheit brachte. Und von ihrem Zwillingsbruder, der mit 17 ums Leben kam. Herzergreifend, vielstimmig und mit Humor schreibt Olivia Wenzel über Herkunft und Verlust, über Lebensfreude und Einsamkeit und über die Rollen, die von der Gesellschaft einem zugewiesen werden. (© S. Fischer Verlag)

Iris Wolff: Die Unschärfe der Welt

Hätten Florentine und Hannes den beiden jungen Reisenden auch dann ihre Tür geöffnet, wenn sie geahnt hätten, welche Rolle der Besuch aus der DDR im Leben der Banater Familie noch spielen wird? Hätte Samuel seinem besten Freund Oz auch dann rückhaltlos beigestanden, wenn er das Ausmaß seiner Entscheidung überblickt hätte? In „Die Unschärfe der Welt“ verbinden sich die Lebenswege von sieben Personen, sieben Wahlverwandten, die sich trotz Schicksalsschlägen und räumlichen Distanzen unaufhörlich aufeinander zubewegen. So entsteht vor dem Hintergrund des zusammenbrechenden Ostblocks und der wechselvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts ein großer Roman über Freundschaft und das, was wir bereit sind, für das Glück eines anderen aufzugeben. Kunstvoll und höchst präzise lotet Iris Wolff die Möglichkeiten und Grenzen von Sprache und Erinnerung aus – und von jenen Bildern, die sich andere von uns machen. (© Klett-Cotta Verlag)


Termine des Buchpreises 2020 im Überblick:

04.02. Bekanntgabe der Jury und Beginn der Ausschreibung
23.03. Ende der Ausschreibung
18.08. Bekanntgabe der Longlist
15.09. Bekanntgabe der Shortlist
12.10. Preisverleihung


Deutscher Buchpreis

Shortlist und Preisgeld

Im nächsten Schritt wählen die Juroren aus diesen 20 die besten sechs Romane für die Shortlist aus, die am 15. September veröffentlicht wird. Die genauen Hintergründe zum Deutschen Buchpreis findet ihr auf der offiziellen Website oder hier im knappen Überblick:

Der Preis ist insgesamt mit 37.500 Euro datiert, wobei der Preisträger mit 25.000 Euro natürlich den größten Anteil erhält. Wer es auf die Shortlist geschafft hat, erhält 2.500 Euro. Der Deutsche Buchpreis wird alljährlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römer verliehen, dieses Jahr ist es der 12. Oktober.


Was sagt ihr zu den Nominierten? Habt ihr eventuell sogar schon einen der zwanzig Romane gelesen? Welches Buch hat den Preis eurer Meinung nach am meisten verdient?

Viele Grüße und bis zur Shortlist,

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