Rezension

Bilder meiner besten Freundin | Silvia Avallone

9. Januar 2022
Bilder meiner besten Freundin

Inhalt

Die beiden Freundinnen Beatrice und Eliza könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Bea es liebt alle Blicke auf sich zu ziehen, liebt Eliza die stille Welt der Bücher. Als das Internet Einzug in die Welt der beiden hält, steigt Bea zur gefeierten Influencerin auf, während Eliza immer mehr in den Hintergrund gerät. Doch Jahre später ist Bea plötzlich aus der Öffentlichkeit spurlos verschwunden. Eliza beginnt über ihre Freundschaft und Bea nachzudenken…

Erster Satz

Die tiefe Dunkelheit war der Ort, der mir als kleines Mädchen am meisten Angst gemacht hatte.

Eigene Meinung

Silvia Avallone erzählt in beeindruckenden Bildern von der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen der schönen Beatrice und der zurückhaltenden, introvertierten Eliza. Dabei lässt sie Eliza aus ihrer ganz eigenen Perspektive heraus diese Freundschaft in all ihren so unterschiedlichen Facetten schildern. Einer fast toxischen Mädchenfreundschaft, die zum einen geprägt ist von Zusammenhalt und Selbstfindung, zum anderen aber auch von Eifersucht, Zurückgesetztsein sowie emotionaler Erpressung. Die beiden müssen nicht nur mit sich selbst zurechtkommen, sondern auch mit ihren Familien. Gerade Eliza hadert schwer mit ihrer desolaten familiären Situation, doch auch bei Bea ist die perfekte Familienidylle mehr Schein als Sein.

Manchmal schmerzt das, manchmal regt es auf. Und das ist gut so. Gerade die Kapitel, die vom Erwachsenwerden handeln, sind berührend, emotional, witzig, traurig und total spannend zu verfolgen. Je länger ich jedoch Eliza bei ihrer Aufarbeitung der Vergangenheit begleitet habe, desto mehr hat sie mich mit ihrer teils besitzergreifenden, teils selbstbemitleidenden Art genervt. Das gehört aber dazu, finde ich, denn so ist Eliza eben geworden. Schade finde ich eigentlich nur, dass so wenig Augenmerk auf Beas Leben als berühmte Influencerin gelegt wurde.

Dass ich all das so intensiv spüren konnte, liegt sicher auch an Bea und Eli, denn alle Figuren sind bis ins kleinste Detail ausgefeilt, man könnte meinen, sie würden jeden Moment durch die Zimmertüre spazieren. Überhaupt habe ich den ganzen Roman als sehr lebendig empfunden, ich war zusammen mit den beiden dabei im sprühenden, lauten und so lebendigen italienischen Alltag.

Fazit

Silvia Avallone konnte mich nicht nur mit ihrer absolut lesenswerten Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft begeistern, sondern auch mit ihren durchdachten, klugen und kritischen Reflexionen zur Entwicklung des Internetzeitalters von den rudimentären Anfängen bis hin zu den heutigen Ausprägungen, wie eben die Welt der InfluencerInnen.


BILDER MEINER BESTEN FREUNDIN

Autorin: Silvia Avallone
Originaltitel: Un‘ amicizia
Übersetzung: Michael von Killisch-Horn
Seitenzahl: 496
Erschienen: 01.11.2021
Verlag: Hoffmann und Campe
ISBN: 978-3-455-01194-4
Preis: 25,00 €


Herzlichen Dank an den Hoffmann und Campe Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Zwerghuhn

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2 Comments

  • Reply Livia 9. Januar 2022 at 14:49

    Liebes Zwerghuhn

    Lieben Dank für diesen Buchtipp. Das Buch ist mir noch gar nicht begegnet, aber die Geschichte klingt wundervoll. Schade, dass Beas Leben ein wenig untergeht, aber ansonsten scheint das eine tolle, bewegende Geschichte zu sein.

    Ganz liebe Grüsse
    Livia

    • Reply Lesendes Federvieh 22. Januar 2022 at 11:59

      Liebe Livia,

      das ist ein tolles Buch, das dir ganz bestimmt gefallen könnte! 🙂

      Herzliche Grüße,
      Zwerghuhn

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