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BLIND DATE #6

31. Dezember 2016
Um das Jahr 2016 gebührlich zu verabschieden, stellen wir euch das sechste Buch vor, das wir per Blind Date kennenlernen durften!


Diesmal haben wir ein
Buch  gefunden, das den Leser nach Island
entführt und auf wahren Tatsachen beruht. Es ist zwar ein Kriminalfall,  aber auch ein Porträt des Lebens in Island
Anfang des 19. Jahrhunderts. Für mich wieder eines meiner sogenannten
Sahnestückchen.


Mehr Infos zur Aktion Blind Date findet ihr hier!


Inhalt   
          

Island 1828. Ein schrecklicher Doppelmord ist auf dem Hof Illugastadir geschehen. Agnes Magnúsdottir soll zusammen mit Sugga und Fridrik den Besitzer dieses Hofes, Natan Ketilson und dessen Besucher Pétur Jónsson kaltblütig ermordet haben. Danach versuchten sie die Tat zu vertuschen und steckten das Anwesen in Brand.

Die Täter werden zum Tode verurteilt. Agnes muss bis zu ihrer Hinrichtung nicht im Kerker bleiben, stattdessen wird sie als Magd auf dem Kornsáhof untergebracht. Die Familie dort ist entsetzt, dass ausgerechnet sie vom Landrat ausgewählt wurde, um die Verbrecherin bis zu ihrer letzten Stunde zu beaufsichtigen. Doch langsam taut das Eis und gerade die Hausherrin Margrét führt lange Gespräche mit Agnes, bei der sie zu zweifeln beginnt, ob die Anklagepunkte im Urteil über Agnes wirklich stimmen…



Eigene Meinung

Hannah Kent hat mit ihrem Roman „Das Seelenhaus“ ein erstklassiges Debüt vorgelegt. Diese Geschichte basiert auf wahren Gegebenheiten, denn Agnes Magnúsdóttir war die letzte Frau, die in Island hingerichtet wurde. Wie die Autorin in ihren Anmerkungen selbst schreibt, liegen diesem Roman jahrelange Recherchearbeiten zugrunde. Und das merkt man auch beim Lesen. Ich habe mich während des Lesens wirklich ins Jahr 1828 nach Island begeben und war bis zur letzten Seite dort. Denn die Beschreibungen der Lebensumstände der Bewohner auf ihren einsamen, zum Teil sehr ärmlichen Höfen ist so detailliert und authentisch beschrieben, man ist einfach dabei.  Klasse.
Dazu kommt noch die einfühlsam und spannend geschriebene Aufarbeitung des Mordfalles.


Man spürt die Traurigkeit von Agnes ebenso deutlich wie die Zweifel, die Angst und das Zersplittern der Abneigung gegen „die Mörderin“ von allen Familienmitgliedern des Kornsáhofes.


Briefe, Dokumente, Gedichte und Auszüge die den Kapiteln vorangestellt wurden, stammen aus Originalquellen und geben dem Buch noch mehr Gewicht. Ich konnte es nicht mehr aus den Händen legen, weil ich unbedingt wissen wollte, was tatsächlich passiert ist. Für mich war „Das Seelenhaus“ ein grandioses Leseerlebnis, das ich absolut weiterempfehlen kann. Jedenfalls wurde es nicht umsonst in 20 Länder verkauft – und das bei einem Debütroman.

Bewertung




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