Rezension

Crazy in Love | Emma Winter

8. August 2020
Crazy in Love

Inhalt

Um sich ihren Traum eines Medizinstudiums an der renommierten Yale University zu erfüllen, wagt Sasha einen Neuanfang an einer privaten High School in Boston, ganze drei Zeitzonen und 3.000 Meilen von ihrer Mutter Bow und ihrer besten Freundin Lucy entfernt. Bei ihren reichen, elitären und arroganten Mitschülern eckt sie zunächst ziemlich an, doch um nicht völlig unterzugehen, sucht sie sich einen Job in einem Café. Deshalb ist sie alles andere als glücklich, als dort der angesagteste Typ der Weston High auftaucht und Zeit mit ihr verbringen möchte. Denn gute Noten stehen auf ihrer Prioritätenliste ganz oben, da kann sie es gar nicht gebrauchen sich zu verlieben.

Erster Satz

Natasha, Natasha Elisabeth!

Eigene Meinung

Auf „Crazy in Love“ hatte ich mich wirklich gefreut, denn ich hatte Lust auf eine lockere, herzerwärmende Geschichte für zwischendurch. Leider war es aber überhaupt nicht mein Fall und bis dato die Enttäuschung des Jahres.

Die Erzählung ist eher seicht als leicht und wirkt wie ein blasses Abbild von Mona Kastens Maxton Hall Trilogie, das qualitativ eindeutig nicht mithalten kann. Gegen Klischees habe ich prinzipiell nichts einzuwenden, vorausgesetzt sie halten sich in Grenzen und reihen sich nicht ähnlich einer Perlenkette aneinander wie es hier der Fall ist. Selbst das typische weiblicher Nerd vs. heißer Typ fand ich noch nicht einmal schlimm, allerdings ist die Charakterzeichnung in meinen Augen ausgesprochen schwach. Größtenteils sind die Protagonisten schwer greifbar und handeln stellenweise irrational sprunghaft, was bei mir mehrmals für Irritation und Stirnrunzeln gesorgt hat.

Besonders die weibliche Protagonistin ist mir in ihrer grenzenlosen Naivität und Arroganz irgendwann so auf die Nerven gegangen, dass ich gefühlt permanent die Augen verdreht habe. Wenn sie tatsächlich so intelligent wäre, wie sie denkt zu sein, dann sollte sie einige Dinge vielleicht hinterfragen, bevor sie Menschen vorschnell verurteilt. Erst darf man seitenlanges Angeschmachte über „Ben hier, Ben da“ lesen, dann ist er plötzlich Staatsfeind Nr. 1 nur um nach tagelangem Ignorieren und ausführlicher Jammerei ihrerseits nach einigen tiefen Blicken doch wieder die große wahrhaftige Liebe zu sein. All das wiederholt sich gefühlt in einer Endlosschleife, was bereits nach dem ersten Mal furchtbar anstrengend zu lesen war und eher nach einem pubertierenden Teenager als nach der angeblich so reifen, klugen 17-Jährigen anmutet.

Zudem finde ich ihre Haltung gegenüber dem Medizinstudium ziemlich unmöglich, da sie es lediglich als notwendiges Übel sieht, um endlich im Labor arbeiten und die Forschungen ihres verstorbenen Vaters fortsetzen zu können. Auf die Behandlung von Patienten legt sie keinen Wert, wie sie sehr deutlich zum Ausdruck bringt, was mich gefühlt zur Weißglut getrieben hat. Allerdings bin ich diesbezüglich auch ein wenig vorbelastet, womöglich nehmen andere Leser daran keinen Anklang.

Selbst der Schreibstil konnte über die zahlreichen Schwachstellen nicht hinwegtäuschen, denn dieser ist ähnlich plump wie die Charaktere. Einige Konflikte ziehen sich durch die gesamte Geschichte, nur um sich urplötzlich mit einer ach so eleganten tatsächlich aber eher wenig authentischen Lösung in Luft aufzulösen. Mich hat bereits das ewige Hin und Her in diesem Buch gestört, dabei möchte ich mir gar nicht ausmalen, wie sich dies in Band zwei und drei fortsetzen wird.

Fazit

Trotz anfänglicher Vorfreude und hübschem Cover ist „Crazy in Love“ in meinen Augen keine Leseempfehlung, vielmehr war es für mich bisher die Enttäuschung des Jahres, da mich weder die naive und egozentrische Protagonistin noch die gehaltlose Geschichte an sich überzeugen konnten.


CRAZY IN LOVE

Autorin: Emma Winter
Reihe: Weston High (Bd. 1)
Seitenzahl: 336
Erschienen: 27.04.2020
Verlag: Ullstein Forever
ISBN: 978-3-864-93128-4
Preis: 12,99 €


Herzlichen Dank an den Ullstein Forever Verlag für die freundliche Bereitstellung des digitalen Rezensionsexemplars via NetGalley!

Kathiduck

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