Rezension

Das längste Verhör | Robert Lanke

27. August 2020
Das längste Verhör

Inhalt

Juni 1944: Als Verhörspezialist im Nachrichtendienst der US-Armee springt Adam Ruby am D-Day mit dem Fallschirm über der Normandie ab. Aufgrund des schlechten Wetters landet er fernab von seinem Einsatzort, wo er weit hinter den feindlichen Linien eine gefährliche Entdeckung macht. Adam will seine Vorgesetzen warnen, doch dabei fällt er den Deutschen in die Hände und muss fortan ein riskantes doppeltes Spiel spielen, um sich und die alliierte Invasion zu retten. Denn seine Feinde dürfen niemals erfahren, dass er selbst als Jude nach Amerika geflohen ist.

Erster Satz

Hunderte Krieger mit geschwärzten Gesichtern schoben sich in Richtung der parkenden Transportmaschinen.

Eigene Meinung

Nachdem mich Imogen Kealeys cineastisch angehauchter, mitreißender Agentenroman „Die Spionin“, schwer begeistert hat, war ich umso neugieriger auf mehr aus dieser ereignisreichen Zeit. „Das längste Verhör“ beleuchtet nun ein ebenfalls kaum bekanntes Kapitel des Zweiten Weltkrieges, die Geschichte der Ritchie Boys.

Dabei handelt es sich um eigens für die Befragung von Kriegsgefangenen ausgebildete Soldaten, wovon viele vor dem Faschismus aus Europa geflüchtet waren. Rund 2500 Deutsche und 500 Österreicher durchliefen das Camp Ritchie, in welchem sie zudem in den Sparten Luftbildauswertung, Spionageabwehr und psychologische Kriegsführung unterrichtet wurden. Aufgrund der sprachlichen Fertigkeiten waren die Verhörspezialisten jedoch besonders relevant, welche dank Adam Ruby ein Gesicht verliehen bekommen.

Seine Hauptaufgabe ist es, deutsche Offiziere und Soldaten zu befragen, um den Alliierten mit den gewonnenen Informationen einen taktischen Vorteil zu verschaffen. Wenngleich die Figur des Adam Ruby rein fiktiv ist, so ist sie doch an einige historische Vorbilder angelehnt, was die Geschichte nicht minder spannend macht. Im Gegenteil: Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich Adams waghalsige Mission mit zunehmender Neugier, Faszination und großer Begeisterung verfolgt.

Gerade sein doppeltes Spiel sorgt für jede Menge Nervenkitzel, denn die erfolgreiche Täuschung der Deutschen liegt nicht nur in seinen Händen. Die inhaftierten Amerikaner sind tickende Zeitbomben und könnten ihn jederzeit verraten – versehentlich oder mit Absicht, wenn sie seiner Integrität nicht mehr trauen. Eine spannende Szene folgte auf die nächste, sodass ich dieses fulminante Katz- und Maus-Spiel innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe.

Fazit

Historisch fundiert ist der temporeiche Spionagethriller „Das längste Verhör“ ein wahrer Lesegenuss für all jene, die mehr über eine bis dato wenig bekannte Episode des Zweiten Weltkrieges aus der Perspektive eines außergewöhnlich gewieften Helden erfahren möchten.


DAS LÄNGSTE VERHÖR

Autor: Robert Lanke
Seitenzahl: 376
Erschienen: 29.05.2020
Verlag: Tredition
ISBN: 978-3-347-07809-3
Preis: 14,99 €


Herzlichen Dank an Robert Lanke sowie den Tredition Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Kathiduck

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