Rezension

Der alte Mann und das Meer | Ernest Hemingway

6. September 2020

Inhalt

Es ist die Geschichte des kubanischen Fischers Santiago, der nach 84 Tagen des ausbleibenden Fangs auf hohe See hinausfährt, um den größten Fisch zu fangen, den die Bewohner des kleinen Ortes je gesehen haben. Doch mit dem Anbeißen des Fisches findet das dramatische Geschehen erst seinen Anfang, denn das Meer überlässt dem alten Mann den gigantischen Marlin nicht ohne einen kräftezehrenden Kampf.

Erster Satz

Er war ein alter Mann, der allein in einem kleinen Boot im Golfstrom fischte, und er war jetzt vierundachzig Tage hintereinander hinausgefahren, ohne einen Fisch zu fangen.

Eigene Meinung

Hemingway, der 1954 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, veröffentlichte die kurzweilige Novelle zeitlich passend zu Moby Dicks 100. Jubiläum. Die beiden haben das Motiv des einsamen Fischfangs gemein, wenngleich sich hierin zusätzlich eine sozialpolitische Bedeutungsebene findet, die der Erzählung an Tiefe verleiht.

Angelfreunde werden mit dieser kleinen, aber feinen Geschichte besonders auf ihre Kosten kommen, aber selbst mir als absoluter Laie hat sich eine bis dato unbekannte faszinierende Welt eröffnet, wenngleich die einzelnen Handgriffe teils seitenfüllend detailreich beschrieben werden.

Santiagos unvermeidlicher Existenzkampf auf hoher See lässt sich gerade aufgrund der einfachen, stilisierten Sätze, welche den begrenzten Gedankenhorizont des alten Mannes perfekt widerspiegeln, sehr flüssig und mitreißend lesen. Besonders interessant finde ich dabei die eingehende thematische Auseinandersetzung mit der Begrenztheit des Menschen gegenüber der Allmächtigkeit der Natur in einem Strudel aus leiser Versuchung, körperlich forderndem Ausharren und fortwährenden Bewährungsproben.

Fazit

„Der alte Mann und das Meer“ ist mit seiner sprachlichen wie stilistischen Einfachheit bei spannender Thematik genau das richtige Einstiegswerk für all diejenigen, die sich gerne an einem Klassiker versuchen wollen.