Rezension

Der Kruzifix-Killer | Chris Carter

13. Februar 2019

Inhalt

In Los Angeles wird die Leiche einer einst wunderschönen Frau gefunden, zu Tode gequält und bestialisch verstümmelt. Der Fundort weist keinerlei Spuren auf den Täter aus, der lediglich ein Symbol im Nacken des Opers hinterlassen hat, was Detective Robert Hunter die Haare zu Berge stehen lässt. Denn dieses Doppelkreuz ist ein Teufelsmal, das Erkennungszeichen eines hingerichteten Serienkillers. Hunter wird schnell klar, dass der Kruzifix-Killer lebt und auf spektakuläre Art und Weise weitermordet. Stets ist er den Profilern einen Schritt voraus, denn er kennt Hunter besser, als dieser ahnt.

Erster Satz

Detective Hunter am Apparat…

Eigene Meinung

Auf Chris Carter bin ich Ende letzten Jahre bei einer Lesung zu seinem neuesten Thriller „Blutrausch“ aufmerksam geworden, was ich innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe. Deshalb war ich natürlich umso neugieriger auf den ersten Band der Krimireihe rund um Profiler und Detective Robert Hunter und seinen Partner Carlos Garcia war.

„Der Kruzifix-Killer“ ist nichts für Zartbesaitete, wie schon in den ersten Szenen offenkundig wird. Denn neben einem unmittelbaren Spannungsanstieg wird es mit dem Fund der Leiche blutig wie grausam abschreckend. Unvorstellbar scheint jene Grausamkeit, beinahe schon unrealistisch, doch genau das Gegenteil ist der Fall: Durch seine jahrelange Arbeit als Kriminalpsychologe muss Chris Carter nicht auf Filmszenen zurückgreifen, sondern schildert die eindringlichen Bilder, die sich ihm ins Gedächtnis eingebrannt haben.

In ihrer schonungslosen Eindringlichkeit und Authentizität wirken jene Szenen somit übelkeiterregend realistisch, was den schnörkellosen Erzählstil Carters auszeichnet. Er verzichtet auf ausschweifende Darstellung der familiären Verhältnisse und psychischen Probleme seiner Protagonisten und fokussiert sich stattdessen auf den Kriminalfall. Dadurch entwickelt sich das ohnehin hohe Spannungslevel nur in eine Richtung, nämlich nach oben.

Die allesamt sehr kurzen Kapitel, die stets mit einem Cliffhanger enden, auf welche meist obendrein ein Perspektivwechsel folgt, tragen weiterhin dazu bei, dass der arme Leser noch weiter auf die Folter gespannt wird. Das Konzept des genialen Profilers Hunter funktioniert gerade deshalb so gut, weil er einen höchst psychopathischen und nicht minder intelligenten Killer als Gegenspieler hat. Dessen Raffinesse kann man nur mit eigener Genialität und Einfallsreichtum übertrumpfen und schlussendlich besiegen.

Sein neuer Partner Carlos Garcia, der zweifelsohne eine makellose Vita mit hervorragenden Beurteilungen besitzt und ebenfalls einen hohen IQ aufweist, könnte daneben scheinbar blass wirken, möchte man beinahe meinen. Doch Hunter und Garcia funktionieren als Team perfekt, gerade weil sie in einigen Lebensbereichen so unterschiedlich sind und sich dennoch innerhalb kürzester Zeit blind vertrauen können.

Grandios ist die Auflösung des Falles auf den letzten Seiten, auf die man als Leser unmöglich kommen kann, da einige dafür relevante Informationen diesbezüglich geschickt die ganze Geschichte über heimlich still und leise in Nebensätze eingestreut werden und andere wiederum keinerlei Erwähnung finden und der Aufarbeitung eines alten Falles dienen.

Fazit

„Der Kruzifix-Killer“ ist der mitreißend Auftakt des grandiosen Ermittlerduos Hunter und Garcia, die es im Morddezernat mit besonders  grausamen und psychopathischen Killern zu tun bekommen. Davon bekommt man hier einen sehr eindrucksvollen blutigen Vorgeschmack auf die Irrungen der menschlichen Psyche und ihrer Abgründe.


DER KRUZIFIX-KILLER

Autor: Chris Carter
Originaltitel: The Crucifix Killer
Übersetzung: Maja Rößner
Reihe: Hunter & Garcia (Bd. 1)
Seitenzahl: 480
Erschienen: 10.06.2009
Verlag: Ullstein
ISBN: 978-3-548-28109-4
Preis: 10,90 €


Kathiduck

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2 Comments

  • Reply Ruby 13. Februar 2019 at 19:23

    Huhu,

    dein erster Carter 😀 Und er wird immmer besser, wenn du mich fragst 😀 Schön das du süchtig geworden bist 😀 Freu dich auf noch viel tiefere Abgrüne 😉

    Tintengrüße von er Ruby

    • Reply Lesendes Federvieh 13. Februar 2019 at 19:58

      Huhu liebe Ruby,

      genaugenommen ist es mein zweiter, ich bin nämlich mit Band neun in die Reihe eingestiegen. *lach* Wenn ich alleine die beiden Bücher vergleiche, traue ich mich getrost sagen, dass Chris Carter sich über die Jahre hin wirklich nochmal gesteigert hat! Ich freue mich also auf die weiteren Fälle von Hunter und Garcia, wobei der neunte in meinen Augen nicht zu toppen ist, aber wer weiß?

      Herzliche Grüße,
      Kathi

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