Rezension

Die Ärztin – Die Wege der Liebe | Helene Sommerfeld

8. März 2020
Die Ärztin Die Wege der Liebe

Inhalt

Berlin, 1915: Die Wirren des Ersten Weltkrieges hinterlassen Spuren in der Millionenstadt. Die Nahrungsvorräte werden immer knapper, die Preise entsprechend höher und die Frauen nehmen die frei gewordenen Arbeitsplätze der Männer ein, die zahlreich auf dem „Feld der Ehre“ ihr Leben lassen. In der Charité behandelt die Ärztin Ricarda Thomasius junge Arbeiterinnen, die schwere Verletzungen unter den unmenschlichen Arbeitsbedingungen in den Munitionsfabriken davontragen. Gleichzeitig steht ihre Familie kurz vor dem Zusammenbruch, denn ihr Sohn Georg wird an der Front vermisst und das Verhältnis zu ihrer älteren Tochter Henny liegt in Scherben. Ricarda möchte um ihre Kinder kämpfen, doch die Liebe kann nicht alle Verletzungen heilen, vor allem nicht, wenn das Schicksal erneut zuschlägt.

Erster Satz

Die sanft hügelige Weite der östlichen Mark Brandenburg schlief unter einer dünnen Decke aus Schnee.

Eigene Meinung

Da mir die ersten beiden Bände, „Die Ärztin – Das Licht der Welt“ und das etwas schwächere „Die Ärztin – Stürme des Lebens“, gut gefallen haben, war ich natürlich sehr neugierig, wie es nach dem fiesen Cliffhanger mit Ricarda und ihrer Familie weitergeht.

Wenngleich der medizinische Anteil zunehmend abgenommen hat, so hat mir dieser Band der Reihe dennoch am besten gefallen. Stand Ricarda selbst in den ersten beiden Teilen im Mittelpunkt der Erzählung, so hat sich der Fokus nun auf ihre drei Kinder Henny, Georg und Antonia verschoben, die allesamt mit den kleinen und großen Herausforderungen des Lebens kämpfen. Ich kann nicht genau benennen woran es liegt, aber die Charaktere, ihre Träume und ihre Entscheidungen haben sich in diesem Roman verglichen mit den vorherigen Bänden viel echter angefühlt. Beinahe so, als wäre Helene Sommerfeld nun gänzlich bei ihren Protagonisten angekommen.

Die Geschwister haben unterschiedliche Vorstellungen von ihrer Zukunft, verstreuen sich in die Welt, lernen zu leben, zu lieben und loszulassen. Man begleitet Henny nach Amerika, wo sie versucht als Ehefrau und Ärztin Fuß zu fassen, verliebt sich gemeinsam mit Antonia in das kleine Äffchen und durchlebt Georgs traumatische Kriegserlebnisse und den inneren Zwiespalt. Dabei wechselt man in angenehmen Abständen zwischen den einzelnen Perspektiven, wodurch sich eine unterhaltsame, vielschichtige Geschichte ergibt, die von einem atmosphärischen Schreibstil getragen wird.

Fazit

Helene Sommerfeld ist mit „Die Ärztin – Die Wege der Liebe“ ein gelungener Abschluss ihrer Trilogie rund um die Ärztin Ricarda Thomasius und ihre Familie gelungen, der durch die Echtheit der Charaktere und den atmosphärischen Schreibstil beeindruckt.


DIE ÄRZTIN – DIE WEGE DER LIEBE

Autorin: Helene Sommerfeld
Reihe: Ricarda Thomasius (Bd. 3)
Seitenzahl: 576
Erschienen: 20.08.2019
Verlag: Rowohlt
ISBN: 978-3-499-27655-2
Preis: 9,99 €


Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Kathiduck

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