Rezension

Die Jägerin – Auftrag | Steph Broadribb

29. April 2020
Die Jägerin - Auftrag

Inhalt

Eigentlich wollte die unerschrockene Kopfgeldjägerin Lori Anderson lediglich einen Gefangenen in einem anderen Bundesstaat abholen, um die horrenden Krankenhausrechnungen zur Behandlung ihrer leukämiekranken Tochter Dakota zu bezahlen. Es sollte ein einfacher, lukrativer Job sein. Und eigentlich sollte Dakota Zuhause in Sicherheit bleiben. Tatsächlich kommt alles anders, der Job läuft aus dem Ruder und Lori sieht sich nicht nur ihrem ehemaligen Mentor JT gegenüber, der ihre düstere Vergangenheit kennt, sondern muss in einem nervenaufreibenden Katz und Maus Spiel um das Leben derer kämpfen, die sie liebt.

Erster Satz

Ich öffne meine Augen.

Eigene Meinung

So viel zum Thema „nur mal kurz reinschmökern“. Ehe ich mich versah, hatten sich meine Augen wie gebannt auf die Seiten geheftet und rasten über die Buchstaben. Ich war unfähig meinen Blick von den Zeilen zu lösen oder das Buch gar aus der Hand zu legen, weil eine spannende Szene die nächste jagte. Von starken Charakteren und düsteren Vergangenheiten bis hin zu verzwickten Verschwörungen, überraschenden Plottwists und rasanten Actionszenen ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Beim Thema „Kopfgeldjägerin“ ploppt sofort das Gesicht von Katherine Heigl mit ihrem verschmitzten Lächeln in ihrer Rolle der Stephanie Plum aus der Verfilmung von Janet Evanovichs „Einmal ist keinmal“ vor meinem inneren Auge auf. Allerdings haben die quirlige Ex-Unterwäscheverkäuferin, die sich mit einer grandiosen Situationskomik als Kopfgeldjägerin versucht, und die toughe Lori Anderson bis auf die Berufsbezeichnung kaum etwas gemeinsam. Während die eine mit Witz und verbaler Schlagfertigkeit punktet, beeindruckt die andere durch körperliche Treffsicherheit, Raffinesse und Durchhaltevermögen.

Das Schwierige am Vertrauen ist, dass es nur unter einer Bedingung funktioniert: Es muss gegenseitig sein, sonst ist es kein Vertrauen, sondern Blindheit. Oder Dummheit. Beides kann einen das Leben kosten.

Broadribb, Steph: Die Jägerin – Auftrag (S. 168f.)

Vertrauen spielt in diesem Thriller eine große Rolle, denn Lori begegnet ihrem ehemaligen Mentor, der als einziger ihre düstere Vergangenheit kennt, nach zehn Jahren das erste Mal wieder. Er ist derjenige, den sie als Gefangenen in einen anderen Bundesstaat überführen soll. Aber er ist zugleich auch derjenige, auf den sie sich hundertprozentig verlassen muss, als ihre Tochter entführt und sich unterschiedliche Verbrecherbanden an die Fersen heften. Bei jedem anderen Thriller hätte ich die Menge an unterschiedlichen Gegnern und Verstrickungen als unrealistisch abgetan, doch egal wie extrem einige der Ganoven in ihrer Widerwärtigkeit sind, hier ist absolut alles stimmig. Und das von vorne bis hinten.

Wäre dieses Buch der rasante, actionreiche Film, der vor meinem inneren Auge abgelaufen ist, so würde ich mit den Worten schließen: Ganz großes Kino.


DIE JÄGERIN – AUFTRAG

Autorin: Steph Broadribb
Originaltitel: Deep Down Dead
Übersetzung: Sven Scheer
Reihe: Lori Anderson (Bd. 1)
Seitenzahl: 448
Erschienen: 09.03.2020
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453-58078-7
Preis: 9,99 €


Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Kathiduck

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