Inhalt
England, 1910: Percy und Eloisa haben vor Jahren ihre Verlobung angekündigt, die aufgrund seines raschen Aufbruchs jedoch nie stattfand. Doch nun kehrt Percy über Weihnachten nach Mistletoe zurück, was die Dorfbewohner als perfekte Möglichkeit auffassen, den beiden eine große Feier vorzubereiten. Eloisa und Percy ist klar, dass sie der Scharade ein Ende setzen müssen, aber mit Percys Ankunft in Mistletoe beginnt ihr Entschluss zu schwanken, denn die beiden müssen sich eingestehen, dass sie mehr füreinander empfinden als Freundschaft. Allerdings gibt es da noch Eloisas eifersüchtigen Bruder George und den Sohn des Vikars, der selbst ein Auge auf die hübsche Eloisa geworfen hat. Was die beiden nun brauchen, ist ein Weihnachtswunder.
Erster Satz
Wenn man sich auf eines verlassen konnte, dann auf die Tatsache, dass Mistletoe ab November unter einer zuckrig schimmernden Decke von Schnee verborgen lag und nur noch die schiefergrauen Giebel und Schornsteine aus der Ferne zu sehen waren.
Eigene Meinung
Ich habe mich direkt in das wunderschöne Cover von „Ein Dorf namens Mistletoe“ schockverliebt, welches bereits ein leises Versprechen auf die darunter verborgene Geschichte gibt. Schon nach den ersten Zeilen wird klar, dieses Buch ist purer Zucker und wahrer Balsam für die Seele, denn man taucht ein in eine heile Welt, in der alle Alltagssorgen vergessen sind.
Dank des zeitgemäßen wie herrlich humorvollen Schreibstils, welcher die ein oder andere Kitschüberdosis nicht auslässt, fühlt man sich direkt in das weihnachtliche England zu Beginn des 20. Jahrhunderts zurückversetzt. In den anfänglichen herrlich bissigen wie witzig Briefen bekommt man bereits eine Ahnung, um welch kluge, unkonventionelle Protagonistin es sich bei Eloisa Blaze handelt. Sie ist ihrer Zeit voraus und scheut sich nicht davor, ihren Willen durchzusetzen, selbst wenn sie dabei aneckt. Ihr Scheinverlobter Percy scheint hingegen das genaue Gegenteil zu ihrer lebhaften Offenherzigkeit zu sein, was ihrer Romanze das gewisse Etwas verleiht. Sehr faszinierend finde ich auch den Umstand, dass Percy sich keine Gesichter merken kann, was im Laufe der Erzählung für die ein oder andere spannende wie nervenaufreibende Verwicklung sorgt.
Neben den beiden Turteltauben und ihren Familien beziehungsweise Hausangestellten sind es jedoch auch die Dorfbewohner, die für allerhand Schmunzelmomente während des Lesens sorgen. Denn sie machen dem Namen ihres Dorfes alle Ehre, indem sie Percy und Eloisas Verbindung in nahezu jeder sich bietenden Möglichkeit zu forcieren versuchen und im Hintergrund bereits die Hochzeitsglocken läuten. Allerdings gibt es eine Ausnahme in Person zweier eifersüchtiger Intriganten, was eine Prise Aufregung und Überraschung in die Geschichte hineinbringt.
Fazit
„Ein Dorf namens Mistletoe“ ist eine zuckersüße, äußerst humorvolle Lektüre, welche die Weihnachtsstimmung vor historischer Kulisse lebendig werden lässt und dabei mit herrlichen Charakteren beeindruckt.
EIN DORF NAMENS MISTLETOE
Autorin: Kathi Unterberg
Seitenzahl: 444
Erschienen: 15.12.2020
Verlag: Staub & Papier
ISBN: 979-8-579-00154-2
Preis: 14,99 €
Herzlichen Dank an die Autorin Kathi Unterberg für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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