Rezension

Final Girls | Riley Sager

2. Juli 2018
Final Girls

Inhalt

Quincy Carpenter ist die einzige Überlebende des Massakers auf einer Party in Pine Cottage, während ihre Freunde dort brutal abgeschlachtet wurden. Die Erinnerung an jenes fürchterliche Ereignis hat sie komplett verdrängt und sich mühsam ein normales Leben aufgebaut. Samantha Boyd und Lisa Milner hat ein ähnliches Schicksal ereilt, was für die Medien ein gefundenes Fressen ist, um die drei überlebenden Frauen als „Final Girls“ bekannt zu machen. Doch dann wird ausgerechnet Lisa tot aufgefunden, die vielen Freuen neue Hoffnung gegeben hat. Sah es zunächst nach Selbstmord aus, wird schon bald offenkundig, dass sie ermordet wurde. Der Horror von damals ist noch nicht vorbei, denn jemand scheint Angefangenes beenden zu wollen.

Erster Satz

Der Wald hatte Zähne und Klauen.

Eigene Meinung

„Final Girls“ ist mir unter den Neuerscheinungen sofort aufgefallen. Zum einen wegen des geheimnisvoll weiß schimmernden Schriftzuges auf tiefschwarzem Hintergrund, zum anderen weckte der Klappentext meine Neugier. Es bedurfte nur weniger Worte und schon spürte ich einen Hauch von Gänsehaut, als ich gemeinsam mit Quincy in ihrem blutbeschmierten Kleid durch den Wald rannte, um dem Mörder zu entkommen, der für den Tod ihrer Freunde verantwortlich war. Dann ein harter Cut. In der nächsten Szene, die sich zunächst wie eine Atempause anfühlt, beobachtet man Quincy knapp zehn Jahre später, wie sie in ihrer Küche steht, Leckereien für ihren Backblog zaubert und mit ihrem Freund Jeff telefoniert.

Der Kontrast zwischen der albtraumgleichen Episode und jenem Friede-Freude-Eierkuchen Szenario könnte größer nicht sein und doch handelt es sich um ein und dieselbe Person. Quincy scheint die schrecklichen Ereignisse von damals überwunden zu haben. Allerdings wird schon bald deutlich, dass das an ihrer Amnesie liegt, die sie das Grauen hat vergessen lassen. Dennoch konnte ich einfach nicht glauben, dass das Massaker so spurlos an ihr vorbeigegangen sein kann. Es sollte jedoch noch einige Seiten, einen Mord und das Auftauchen einer weiteren Massenmord-Überlebenden dauern, bis Quincys spiegelglatte Fassade Risse bekommt und die Ereignisse langsam zurück an die Oberfläche dringen. Denn es ist wichtig sich zu erinnern, denn jemand scheint das Angefangene beenden zu wollen – und dafür müssen die Final Girls sterben und somit auch Quincy.

Erzähltechnisch eignet sich zum Spannungsaufbau kein anderes Mittel so gut wie die Rückblenden, die hier geschickt in die Handlung eingebettet sind. So erfährt der Leser noch vor Quincy Stück für Stück, was damals passiert ist. Doch genau darin liegt auch die Heimtücke der Geschichte. Bereitwillig schluckt man den ausgelegten Köder und folgt einer falschen Fährte nach der anderen, weshalb man vom unvorhergesehenen Ende eiskalt überrascht wird. Das Einzige, was mich an der Erzählung stellenweise gestört hat, war die Hauptprotagonistin Quincy selbst. Denn manchmal hatte ich wirklich Schwierigkeiten, ihre Gedanken und Motive nachzuvollziehen.

Fazit

„Final Girls“ bleibt bis zum bitteren Ende spannend und lockt den Leser zuvor mehrmals geschickt auf eine falsche Fährte.


FINAL GIRLS

Autorin: Riley Sager
Originaltitel: Final Girls
Übersetzung: Christine Blum
Seitenzahl: 416
Erschienen: 31.05.2018
Verlag: dtv
ISBN: 978-3-423-21730-9
Preis: 9,95 €


Herzlichen Dank an den dtv Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Kathiduck

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2 Comments

  • Reply Ruby 2. Juli 2018 at 19:44

    Grüße :),

    oh das klingt nach einem Thriller für mich *-* Gerade wenn der Autor einen an der Nase herumführt und es dann auch noch kann. Gleich mal ab auf die Liste, beim nächsten Besuch im Buchhandel muss ich unbedingt mal reinschauen. *-*

    Tintengrüße von der Ruby

    • Reply Lesendes Federvieh 3. Juli 2018 at 19:06

      Huhu liebe Ruby,

      das freut mich! Dann drücke ich dem Buch doch gleich mal ganz fest die Daumen, dass es den Weg bis zur Kasse und in dein Regal schafft! 😛

      Herzliche Grüße,
      Kathi

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