Rezension

Frostgrab | Allie Reynolds

3. Februar 2021
Frostgrab

Inhalt

Als sich das Unglück zum zehnten Mal jährt, trifft Milla sich mit ihrer Snowboardclique von damals in einer einsamen Lodge in den französischen Alpen, wo sie früher gemeinsam trainiert haben. Was als harmloses Wiedersehen begann, entpuppt sich jedoch schon bald als gnadenloses Psychospiel. Zunächst verschwinden die Handys, dann steht die Seilbahn, die sie zurück ins Tal bringen sollte, still und als Nächstes verschwindet der Erste von ihnen spurlos. Der frostige Berggipfel droht zum Grab für die einstigen Freunde zu werden, wenn sie ihre düsteren Geheimnisse nicht enthüllen. Denn jeder von ihnen hat etwas zu verbergen, allen voran Milla.

Erster Satz

Es ist wieder diese Jahreszeit.

Eigene Meinung

Die kalten, verschneiten Tage sind für mich die Zeit für spannende Thriller und Wintersport. Allie Reynolds verbindet diese beiden Welten in ihrem Debüt „Frostgrab“ äußerst fesselnd miteinander und bescherte mir somit eine vor Nervenkitzel durchlesene Nacht.

Zehn Jahre nachdem sie ein schreckliches Unglück entzweit hat, werden fünf Freunde unter einem falschen Vorwand an einen abgelegenen Ort eingeladen und müssen bald feststellen, dass es kein Entkommen gibt und sich unter ihnen ein Mörder befindet. Soweit das Grundszenario, das nicht wirklich neu ist und auch aus einem Agatha Christie Roman stammen könnte. Doch Allie Reynolds hat diesem altbewährten Konzept einen modernen Anstrich verliehen, indem sie junge Snowboarder als Charaktere wählte und sie an einen Ort des ewigen Eises versetzte.

Dabei wechselt sie gekonnt zwischen den sich in der Gegenwart zuspitzenden Psychospielchen und den Ereignissen vor zehn Jahren, wodurch man einen eingehenden und höchstfaszinierenden Einblick in die Snowboard- und Extremsportszene bekommt. Vor der Kulisse des funkelnden Schnees und der bedrohlichen Rauheit der Natur findet man sich inmitten von Rivalität, prickelnden Beziehungen und schonungslosen Konkurrenzkämpfen wieder. Gleichzeitig spürt man in jedem Satz die Leidenschaft für diese gefährliche Sportart.

Nicht nur durch den Wechsel zwischen den Zeiten, sondern auch durch die zahlreichen Cliffhanger, mit denen man sich von einem Kapitel zum nächsten hangelt, ist das Spannungsniveau durchgehend hoch. Dazu trägt auch Milla bei, denn obwohl man das Geschehen aus ihrer Ich-Perspektive verfolgt, ist es gerade sie, die mich ein ums andere Mal durch die Vielschichtigkeit ihres Charakters überrascht hat.

Das Einzige, was meine Euphorie auf den letzten Seiten ein wenig getrübt hat, ist der finale Showdown, denn die alles entscheidende Wendung ist für meinen Geschmack zu platt gewählt und in gewisser Weise unglaubwürdig. Nichtsdestotrotz hat der letzte Satz nochmal für Gänsehaut pur gesorgt.

Fazit

Wintersportfans werden in diesem mitreißenden Thriller gänzlich auf ihre Kosten kommen, denn „Frostgrab“ sorgt für jede Menge Nervenkitzel auf und abseits der Piste.


FROSTGRAB

Autorin: Allie Reynolds
Originaltitel: Shiver
Übersetzung: Jürgen Bürger
Seitenzahl: 416
Erschienen: 27.10.2020
Verlag: HarperCollins
ISBN: 978-3-959-67552-9
Preis: 15,00 €


Herzlichen Dank an den HarperCollins Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Kathiduck

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2 Comments

  • Reply Livia 7. Februar 2021 at 18:06

    Hallo liebe Kathi

    Ohhhhhh, das klingt – abgesehen leider vom Schluss – wirklich super und vor allem spannend. Gänsehaut und Überraschungen vermisse ich ja bei „Thrillern“ leider oft und es freut mich um so mehr, dass dieser Thriller seinem Genre alle Ehre macht.

    Alles Liebe
    Livia

    • Reply Lesendes Federvieh 15. Februar 2021 at 20:00

      Liebe Livia,

      oh ja, ich hatte mich zwar schon vorab auf diesen Thriller gefreut, aber er hat mich während des Lesens wirklich nochmal positiv überrascht! Er war spannend, die Kulisse fand ich sehr geschickt gewählt und ein bisschen etwas fürs Herz war auch dabei. 🙂

      Herzliche Grüße,
      Kathi

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