Rezension

Ghost – Jede Menge Leben | Jason Reynolds

24. November 2018

Inhalt

Wenn Ghost, der mit richtigem Namen Castle Cranshaw heißt, eines schneller als jeder andere kann, dann ist das Rennen. Denn in seinem Leben gab es eine Nacht, in der er gemeinsam mit seiner Mutter um sein Leben rennen musste. In der Schule läuft es für Ghost nicht besonders gut, wer ihm blöd kommt, muss mit einem Schlag rechnen. Doch dann wird er durch Zufall Mitglied in einer Laufmannschaft, was sein bisheriges Leben komplett auf den Kopf stellt. Der Trainer nimmt ihn unter seine Fittiche und das ganze Team steht an seiner Seite. Lief Ghost bisher immer davon, so geht es nun darum das Ziel immer vor Augen zu haben.

Erster Satz

Leute, hört euch das mal an!

Eigene Meinung

Da ich selbst begeisterte Läuferin bin – wenn auch glücklicherweise aus anderen Gründen als Castle Cranshaw – war ich unglaublich neugierig auf „Ghost – Jede Menge Leben“, das mich in vielerlei Hinsicht beeindruckt hat.

Ghost hat Ungeheuerliches durchgemacht, denn er musste eines Nachts um sein Leben rennen, als sein stark alkoholisierter Vater ihn und seine Mutter erschießen wollte. Nun sitzt er im Gefängnis und doch ist bei Familie Cranshaw längst noch nicht wieder die Normalität eingekehrt. Ghosts Mutter arbeitet, um sich und ihren Sohn zu ernähren. Er selbst hat seine Gefühle kaum unter Kontrolle und reagiert schnell gewalttätig, wenn ihn wieder jemand wegen seiner ärmlichen Kleidung, den abgeschnittenen Schuhen oder seiner Mutter aufzieht.

Mit seinen elf Jahren weiß Ghost zahlreiche Weltrekorde auswendig und träumt von einer schillernden Karriere als Basketballstar, um der tristen Realität zu entkommen. Alles sollte sich jedoch ändern, als er angestachelt von der Arroganz einer der Mitglieder einer Laufmannschaft, denen er beim Training zugeschaut hatte, selbst am Rennen teilnahm. Der Trainer nimmt Ghost unter seine Fittiche und das erste Mal seit langer Zeit bekommt er das Gefühl von Gruppenzugehörigkeit.

Neben der mitreißenden Geschichte war das außerordentliche sprachliche Geschick des Erzählers mein persönliches Highlight des Buches. Sämtliche in der Handlung vorkommende Charaktere sind absolut echt und authentisch, vielleicht auch gerade wegen ihrer zahlreichen Ecken und Kanten. Trotz seiner gerade einmal elf Jahren hat Ghost einen unglaublich erwachsenen Blick auf die Welt und die darin lebenden Menschen, was dem Buch in meinen Augen gepaart mit seiner immer mal wieder durchblitzenden kindlichen Naivität zusätzliche Eindringlichkeit verleiht.

Auch wenn es zum Verlauf der Geschichte natürlich perfekt passt, fand ich das abrupte Ende alles andere als gut, denn nun ist meine Neugier auf die drei folgenden Bände der Reihe erst recht angestachelt.

Fazit

„Ghost – Jede Menge Leben“ ist soviel mehr als nur die Geschichte des Wendepunktes im Leben eines elfjährigen Außenseiters aus ärmlichen Verhältnissen, der ein schweres Trauma zu verarbeiten hat und dabei lernt ein Teil einer Mannschaft zu sein. Es ist ein kleines literarisches Meisterwerk, das von Träumen, Ängsten und dem Glauben an bessere Zeiten erzählt.


GHOST – JEDE MENGE LEBEN

Autor: Jason Reynolds
Originaltitel: GHOST
Übersetzung:
Reihe: Läufer (Bd. 1)
Seitenzahl: 224
Erschienen: 31.08.2018
Verlag: dtv
ISBN: 978-3-423-64041-1
Preis: 14,95 €


Herzlichen Dank an den dtv Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Kathiduck

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