Rezension

Jane Austen und die Kunst der Worte | Catherine Bell

7. Januar 2022
Jane Austen und die Kunst der Worte

Inhalt

Steventon 1795: Jane Austen wünscht sich nichts sehnlicher als Schriftstellerin zu werden. Zur damaligen Zeit ist dies ein mutiges Ansinnen, ist doch für Damen die Zukunft als Ehefrau und Mutter vorgesehen. Doch Jane lässt sich nicht beirren und kämpft für ihren großen Traum.

Erster Satz

Der Himmel über dem Hyde Park war rauchumwölkt.

Eigene Meinung

Dabei habe ich mir viele Freiheiten genommen – nicht immer freiwillig. Wenig außer den Romanen hat überlebt, Briefe, das ja, doch hat Janes Schwester Cassandra einen Großteil davon vernichtet. Es blieben also reichlich Lücken zu füllen.

Catherine Bell: Jane Austen und die Kunst der Worte (Nachwort, S. 370)

Und genau unter diesem Aspekt habe ich die Geschichte um Jane Austen auch gelesen. So könnte ihr Leben gewesen sein. So weit, so gut, hätte ich nicht eine Jane Austen Biografie im Bücherregal stehen – und auch gelesen. Genau das war wohl auch mein Fehler nun nach einer Romanbiografie zu greifen. Für mich blieb Jane in weiten Teilen des Buches fremd, sie war einfach ein junges Mädchen bzw. eine junge Frau, wie alle anderen zu dieser Zeit. Getrimmt darauf einen Ehemann zu finden und Gesellschaften auszurichten. So sehe ich sie aber nicht.

Gut gelungen ist hingegen die Begeisterung und Hingabe Janes für Wörter, Sätze und das Kreieren von Geschichten. Sobald eine neue Idee in ihrem Kopf wie ein Funke aufleuchtete, musste er zu Papier gebracht werden. Hier war sie mir nah, ebenso im letzten Abschnitt als endlich ihre Bücher veröffentlicht wurden.

Für mich geht es in diesem Buch vor allem auch um das Alltagsleben und die gesellschaftlichen Strukturen zu dieser Zeit, den Barrieren und Zwängen, denen Frauen ausgesetzt waren – und die sind gut herausgearbeitet und interessant zu lesen.

Fazit

Trotz allem konnte mich dieser Roman nicht ganz überzeugen, mir fehlte der Spannungsbogen und für meinen Geschmack waren die Auszüge aus den Austen Romanen zu lang. Da liegt wahrscheinlich auch die Krux am Buch, für LeserInnen, die alle Werke von Jane Austen gelesen haben. Ich würde dieses Buch vorrangig denjenigen empfehlen, die einen ersten Einblick in Werk, Zeit und Leben der Jane Austen wagen möchten.


JANE AUSTEN UND DIE KUNST DER WORTE

Autorin: Catherine Bell
Reihe: Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe (Bd. 7)
Seitenzahl: 376
Erschienen: 15.11.2021
Verlag: Rowohlt
ISBN: 978-3-7466-3768-6
Preis: 12,99 €


Herzlichen Dank an den Aufbau Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Zwerghuhn

You Might Also Like

2 Comments

  • Reply Livia 7. Januar 2022 at 13:29

    Liebes Zwerghuhn

    Wie schade, dass dich das Buch nicht komplett überzeugen konnte, aber ich kann die Kritik sehr, sehr gut nachvollziehen, mir würde es wohl ähnlich gehen. Zumal neben langen Textabschnitten auch noch der Spannungsbogen fehlt.

    Diese Frauenreihen, wie sie gerade gefühlt in jedem Verlag erscheinen, wirken halt manchmal schon ein wenig sehr aus dem Boden gestampft, wenn ich ehrlich bin und es wird wohl insgesamt eher weniger Zeit auf die Entstehung der Geschichten verwendet… Schade.

    Alles Liebe an dich
    Livia

    • Reply Lesendes Federvieh 22. Januar 2022 at 12:01

      Liebe Livia,

      ich hatte mich so darauf gefreut, weil ich ein großer Fan von Jane Austens Romanen und dem darin geschilderten Lebensgefühl bin.

      Eigentlich halte ich von diesen aus dem Boden gestampften Frauenreihen, wie du es so schön auf den Punkt gebracht hast, Abstand, aber hier hat dann doch die Neugier überwogen. Für zwischendurch ist es auch ganz nett, aber es ist nichts das bleibt.

      Ganz liebe Grüße,
      Zwerghuhn

    Leave a Reply