Lesung

Lesung Hannelore Hippe

27. November 2018

Im Rahmen der 59. Münchner Bücherschau besuchte ich die sehr unterhaltsame Lesung der Journalistin und Autorin Hannelore Hippe, die einigen vielleicht unter dem Pseudonym Hannah O’Brien bekannt ist, unter dem sie sehr erfolgreich Irlandkrimis schreibt. Verschmitzt gab sie dabei zu, sie wollte schon immer einen irischen Nachnamen haben, auf diese Weise bekam sie ihn dann auch.

Doch diesmal stellte sie ihr aktuelles Buch „Die verlorenen Töchter“ vor, das vom Schicksal der Besatzungs- und Wehrmachtskinder in Norwegen und dem bis heute nicht aufgeklärten Fall der sogenannten Isdal-Frau handelt. Interessant dabei ist, dass sie das Romanmanuskript bereits Anfang des Jahrtausends fertiggestellt hatte, es aber erst jetzt veröffentlichte. Auf äußerst kurzweilige Art und Weise erzählte sie die Geschichte dazu.

Als sie mit ihrem Buch fertig war, rief sie zufällig ein befreundeter Filmemacher an und fragte sie an welchem Projekt sie denn gerade arbeite. Er war vom Thema sofort begeistert, als sie ihm von ihrem Buch, das damals noch unter dem Arbeitstitel „Eiszeiten“ lief, erzählte, und bat darum, den Text lesen zu dürfen. Hannelore Hippe schickte ihm das noch nicht veröffentlichte Manuskript zu und so kam es, dass daraus ein Film wurde, bei dem sie auch am Drehbuch mitarbeitete.

„Zwei Leben“, so der Titel, basiert auf einem Teil des Buches und wurde ein großer Erfolg. Die deutsch/norwegische Koproduktion kam im September 2013 in die deutschen Kinos. Er wurde für den Oscar nominiert, den der Film zwar nicht gewann, dafür aber die bronzene Lola. Hannelore Hippe war weiter viel beschäftigt und so kam es dass sie sich etwa 15 Jahre später dem Buch erneut widmete und es nochmal überarbeitete. So konnte es am 25. Oktober 2018 unter dem Titel „Die verlorenen Töchter“ doch noch in Buchform erscheinen.

Neben dieser wirklich interessanten Hintergrundgeschichte erzählte sie über ihre aufwändige Recherchearbeit in Norwegen, der ehemaligen DDR und in Westdeutschland und ihren daraus resultierenden neuen Erkenntnissen. Zwischen diesen spannenden Einblicken in den Alltag der Autorenarbeit las sie immer wieder aus einigen Kapiteln ihres Buches vor. Das war ein wahrer Ohrenschmaus, so lebendig trug sie ihren Text vor. Ich dachte an manchen Stellen, das klingt wie ein Hörbuch. Die Zuhörer im Publikum lauschten ihr genauso gebannt wie ich. Auch Gisela Heidenreich, die die Lesung moderierte und selbst Autorin ist, bereicherte mit ihrem Sachwissen und ihren passenden Fragen den Abend.

Leider war diese wunderbare Lesung nach gut eineinhalb Stunden viel zu schnell vorbei. Unter großem Applaus verabschiedete sich Hannelore Hippe von ihrem begeisterten Publikum. Aber nur kurz, denn im Anschluss gab sie noch geduldig Autogramme. Ich bin glücklich, dabei gewesen zu sein und freue mich jetzt darauf, „Die verlorenen Töchter“ zu lesen.


„Die verlorenen Töchter“ ist seit dem 26. Oktober 2018 im dtv Verlag erhältlich.

Zwerghuhn

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