Inhalt
Die Engländerin Helen Franklin lebt seit Jahren in Prag. Dort stößt sie eines Tages auf ein geheimnisvolles Manuskript das von Melmoth handelt. Doch wer ist diese mysteriöse Frau, gekleidet ganz in schwarz, die dazu verdammt scheint, ewig durch die Welt zu streifen? Helen beschließt das Geheimnis zu lüften. Je mehr sie sich mit Melmoth beschäftigt, desto mehr glaubt sie verfolgt zu werden. Gibt es Melmoth etwa wirklich?
Erster Satz
Mein lieber Dr. Prazan, ich bedaure es zutiefst, aber ich bin gezwungen, dieses Manuskript in ihre Hände zu legen und Sie damit zum Zeugen meiner Taten zu machen.
Eigene Meinung
„Melmoth“ ist das dritte Buch, das ich von Sarah Perry, die mittlerweile eine meiner Lieblingsautorinnen ist, gelesen habe. Auch diesmal ist ihr wieder ein außergewöhnlicher Roman gelungen.
Angesiedelt ist ihre Geschichte im düsteren, winterlichen Prag, das für mich die perfekte Kulisse für die Suche nach der sagenhaften Melmoth, der Zeugin, bildet. Sie spricht den Leser immer wieder direkt an, so fühlt man sich mitten in die schaurige Stimmung hineinversetzt. Die Autorin schafft so eine besondere Atmosphäre, die sich durch das ganze Buch zieht und immer wieder für Gänsehaut zwischen den Seiten sorgt. Ihr Schreibstil, immer noch zart und mit einer Leichtigkeit versehen, passt perfekt zu dieser Stimmung.
Auch ihre Charaktere passen genau ins Bild. Sie sind allesamt keine richtigen Sympathieträger, sie haben ihre Eigenheiten. Sind schrullig und sperrig und jeder hat sein Päckchen zu tragen.
Denn im Buch beschäftigt sie sich mit ernsten Themen, die uns alle angehen. Mit Schuld, Sühne und Vergebung. Sie schreibt aber auch gegen das Vergessen, wir müssen uns immer vergegenwärtigen was in der Vergangenheit passiert ist und niemals wieder geschehen darf. Sie zieht Parallelen zwischen gestern und heute und das soll, nein, muss zum Nachdenken anregen.
Das gefällt mir besonders an den Büchern von Sarah Perry, denn wenn ich die letzte Seite gelesen habe, ist für mich noch nicht richtig Schluss, ich habe immer noch etwas zum Nachgrübeln und das finde ich gut. Insgesamt hat mir „Melmoth“ sehr gut gefallen, „Die Schlange von Essex“ hat mich allerdings noch mehr gefesselt, so gebe ich vier sehr gute Eier für „Melmoth“ und freue mich schon auf den nächsten Roman von Sarah Perry.
Fazit
Schaurig, mysteriöse Reise nach Prag
MELMOTH
Autorin: Sarah Perry
Originaltitel: Melmoth
Übersetzung: Eva Bonné
Seitenzahl: 332
Erschienen: 30.09.2019
Verlag: Eichborn
ISBN: 978-3-8479-0664-3
Preis: 24,00 €
Herzlichen Dank an den Eichborn Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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