Rezension

Nichts ist gut. Ohne dich. | Lea Coplin

8. Juni 2018
Nichts ist gut. Ohne dich.

Inhalt

Leander und Jana haben sich vor sechs Jahren das letzte Mal gesehen. An dem Tag, der ihre unzertrennliche Freundschaft von einem Augenblick auf den nächsten beenden sollte, als Janas älterer Bruder Tim und zugleich Leanders bester Freund bei einem Autounfall ums Leben kam. In dieser langen Zeit haben sie kein Wort miteinander gewechselt und doch steht Leander plötzlich vor ihr. Neben ihrem Hass auf den Mörder ihres Bruders drängt noch ein anderes Gefühl an die Oberfläche, wenn sie in dessen hellblaue Augen blickt. Doch kann sie den Schmerz über die Ereignisse von damals jemals überwinden?

Erster Satz

Er betritt den Laden und ich erkenne ihn nicht gleich, und das ist alles, worüber ich später nachdenken kann:

Eigene Meinung

„Nichts ist gut. Ohne dich.“ habe ich noch an dem Tag vollständig verschlungen, an dem ich es aus dem Briefkasten gefischt habe. Man steigt unmittelbar ein in die Geschichte, die fast zu gleichen Teilen aus Jana und Leanders Perspektive geschildert wird. Somit bekommt man einen tiefen Einblick in die Psyche und das Gefühlsleben der beiden Protagonisten, die eben nicht perfekt sind. Sie haben viele Ecken und Kanten, was sie sogleich nah- und greifbarer macht.

Beide haben sie mit der Bewältigung von ein und demselben Ereignis aus der Vergangenheit zu kämpfen, das bei jedem unterschiedliche Folgen nach sich zog. Während Leanders Leben scheinbar in einer geraden Bahn verlief und er in den Norden zog, um dort Medizin zu studieren, brachte Tims tragischer Tod Jana komplett aus der Spur. Anstatt sich endlich für eine Ausbildung oder ein Studienfach zu entscheiden, hat sie eine Affäre mit einem Mann, der ihr eigentlich nichts bedeutet und jobbt in der Buchhandlung einer Freundin.

Sechs Jahre nach der verhängnisvollen Autofahrt kreuzen sich die Wege von Jana und Leander dort wieder. Anfangs noch von Hass auf Leander erfüllt, weil er den Wagen mit ihrem Bruder auf dem Beifahrersitz gegen einen Baum gelenkt hat, beginnt Jana zunehmend ihm und damit auch sich selbst zu verzeihen. Die Wunden der beiden Hauptcharaktere reichen tief und gerade deshalb finde ich den Schreibstil von Lea Coplin so gelungen, die auf die typischen Klischees von Liebesgeschichten verzichtet und ihre Protagonisten stattdessen auch mal Fehler machen und Rückschläge verkraften lässt. Allerdings wirkte das manchmal sogar etwas zu konstruiert.

Das Ende hat mich dann leider ein wenig zwiegespalten zurückgelassen, da es mir eindeutig zu offen war. Nach Lea Coplins Jugendbuchdebüt, die übrigens auch unter anderen Pseudonymen wie zum Beispiel Anne Sanders oder Alexandra Pilz schreibt, bin ich umso neugieriger auf ihr nächstes Buch. Im Mittelpunkt soll dabei der charismatische Mitbewohner von Leander, Max von der Linden, stehen.

Fazit

Trotz kleiner Schwächen ist „Nichts ist gut. Ohne dich.“ in ihrer Gesamtheit eine authentische Geschichte, die von Vergebung, Freundschaft, neuen Chancen sowie der großen Liebe erzählt und dabei ohne allzu viel Drama auskommt.


NICHTS IST GUT. OHNE DICH.

Autorin: Lea Coplin
Seitenzahl: 352
Erschienen: 20.04.2018
Verlag: dtv
ISBN: 978-3-423-71778-6
Preis: 10,95 €


Herzlichen Dank an den dtv Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Kathiduck

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