Rezension

Paradies | Amelie Fried

4. Januar 2019
Paradies

Inhalt

Endlich einmal eine Woche lang weg aus dem öden Alltag und ab ins Hotel Paraiso, das auf einer idyllischen spanischen Insel liegt. Eine Seminarwoche vollgepackt mit Selbsterfahrungskursen, Körperarbeit, Meditation und Yoga. Das klingt nicht nur für Petra gut, die Abstand von Haushalt, ihrem Job und ihrer Familie bitter nötig hat, sondern auch für alle anderen Teilnehmer, wie z.B. Anka, Suse und Jenny. Wie es bei einer Gruppenreise oft der Fall ist, prallen auch hier Welten aufeinander und nicht nur für Petra ist nach dieser Reise nichts mehr wie vorher. Spätestens als auch noch ein Sturm die Insel vor der Außenwelt abschneidet, ist es mit dem Paradies endgültig so eine Sache…

Erster Satz

Die frühe Morgensonne lässt das Meer glitzern.

Eigene Meinung

Amelie Fried ist mit „Paradies“ ein sehr kurzweiliges Buch gelungen, indem nicht nur eine spannende Geschichte steckt, sondern auch eine ordentliche Portion Zeitgeist. 

Die Idee, die Handlung während eines Seminars auf einer spanischen Insel spielen zu lassen, gefällt mir gut, denn auf engem Raum kommen die Eigenheiten der Protagonisten noch deutlicher zum Vorschein. Und mit ihren Charakteren hat sich die Autorin wirklich große Mühe gegeben. Ihre Figuren sind präzise und detailliert ausgearbeitet, sie haben alle Ecken und Kanten, manche mehr, manche weniger. Kurzum sie sind absolut realistisch skizziert, ich hatte beim Lesen ein ganz genaues Bild von jedem Einzelnen vor Augen – und manchmal auch reale Vorbilder aus dem Bekanntenkreis. Das liegt vielleicht auch daran, dass zu Beginn des Buches die Personen im Vordergrund stehen, danach immer stärker die Handlung. Und diese entwickelt sich als eine rasante Fahrt durch die Ereignisse, die mit einem Paukenschlag zum stehen kommt.

Was so alles in einer Woche passieren kann, wenn Weltverbesserer, Esoterikfans, Menschen mit ungewöhnlichem Lebenslauf und sogenannte Normalos aufeinandertreffen, das hat die Autorin auf fesselnde, witzige und nachdenkliche Art und Weise in diesem Buch beschrieben. Sehr gut finde ich dabei auch immer wieder den Bezug zu aktuellen Themen, wie der Flüchtlingssituation. Durch Suse kommt man dann doch ins Grübeln, ob manche unüberlegte, jedoch gut gemeinte Hilfe nicht mehr schadet als nützt. Das gibt der Geschichte noch einmal einen zusätzlichen Schub und Ansporn zum Nachdenken.

Fazit

Unterhaltsamer, witziger, nachdenklicher Blick ins Paradies


PARADIES

Autorin: Amelie Fried
Seitenzahl: 432
Erschienen: 01.10.2018
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453-27047-3
Preis: 17,00 €


Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Zwerghuhn

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2 Comments

  • Reply Der Duft von Büchern und Kaffee 6. Januar 2019 at 9:00

    Hallo liebes Zwerghuhn,
    deine Rezension zu diesem Buch habe ich gerade sehr gerne gelesen. Ich finde, dass alleine die Idee, dass hier so unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen, eine Menge Potential in sich trägt. Scheinbar hat die Autorin dieses Potential auch genutzt und einen sehr unterhaltsamen Roman geschrieben.

    Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass ein Desaster wie in diesem Fall der Sturm, noch einiges eskalieren lässt. Gerade, wenn so verschiedene Menschen auf kleinem Raum plötzlich zusammenarbeiten müssen. Du hast meine Neugierde mit deinen Worten gerade geweckt.

    Vielen Dank für diese schöne Buchvorstellung <3

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    • Reply Lesendes Federvieh 6. Januar 2019 at 18:37

      Liebe Tanja,

      auf den Geschmack für "Paradies" bin ich bei der Lesung der Autorin Amelie Fried gekommen. Ich fand die Auszüge aus ihrem Roman so spannend, dass ich unbedingt weiterlesen wollte – und es hat sich wirklich gelohnt. Ich freue mich sehr, dass dir meine Rezi gefallen hat und ich ein bisschen von meiner Lesebegeisterung weitergeben konnte.

      Viele liebe Grüße
      Zwerghuhn

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