Rezension

Professor Lear | Joachim Zelter

19. Dezember 2022
Professor Lear

Inhalt

Professor Eiger, die Koryphäe unter den Philosophen wird an seinem Geburtstag mit einem großen Festakt in den Ruhestand verabschiedet. Voller ehrgeiziger Pläne für neue Buchprojekte startet er in einen neuen Lebensabschnitt, doch statt noch einmal durchzustarten ist es der Beginn seines geistigen Niederganges.

Erster Satz

Schon beim Eintreten in Eigers Haus sieht man fast nur Bücher.

Eigene Meinung

Joachim Zelter schafft es in diesem schmalen Buch mit nur 139 Seiten ein hochemotionales, berührendes und intensives Porträt eines Mannes zu zeichnen, der unaufhaltsam im Nebel seines Geistes verschwindet. Sachlich und ohne ohne etwas zu beschönigen oder unter den Teppich zu kehren, erlebt man als Leser wie rasant ein Mensch sich dem Abgrund des Vergessens nähern kann und selbst vergessen wird, sobald er aus dem Berufsalltag ausscheidet. Gleichzeitig handelt diese feine, pointierte Erzählung aber auch um Selbstüberschätzung und den karriereorientierten Universitätsbetrieb.

Dabei beleuchtet Joachim Zelter nicht nur präzise und detailliert den Abstieg eines Mannes ins eigene Vergessen, der sein ganzes Leben der Sprache und Bildung gewidmet hat, sondern auch die Auswirkungen auf sein familiäres und ehemaliges kollegiales Umfeld.

Fazit

„Professor Lear“ ist ein gehaltvolles und wichtiges Buch zum Thema Demenz, das nach der letzten Seite noch viel Stoff zum Nachdenken bietet. Und nicht nur zu diesem schwierigen Thema, sondern auch zum Miteinander in unserer Gesellschaft.


PROFESSOR LEAR

Autor: Joachim Zelter
Seitenzahl: 144
Erschienen: 21.09.2022
Verlag: Kröner
ISBN: 978-3-520-76601-4
Preis: 22,00 €


Herzlichen Dank an den Ullstein Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Zwerghuhn

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