Rezension

Songbird | Anna Rosina Fischer

18. Mai 2019
Songbird

Inhalt

Sam ist seit Kindesbeinen an der beste Freund ihres älteren Bruders Kurt, somit kennt Ella ihn schon ewig. Als sie sich endlich ihre starken Gefühle für ihn eingesteht, könnte die Situation nicht komplizierter sein, denn Sam hat ausgerechnet jetzt eine Stelle als Referendar an ihrer Schule angetreten. Außerdem gibt es da noch Ellas besten Freund Milo, der scheinbar einige Signale falsch gedeutet hat. Inmitten dieses Gefühlschaos‘ setzt Ella ihre Gesundheit gefährlich aufs Spiel.

Erster Satz

Ich musste in der Hölle sein.

Eigene Meinung

Das wunderschöne Cover von „Songbird“, das für mich wie eine Tonspur aus in zarten Rosatönen gemalten Strichen aussieht, wo einige Töne gold glitzernd hervorgehoben werden, ist äußerlich ein absoluter Hingucker und begeistert auch zwischen den Seiten und vor allem Zeilen mit lauten und leisen Tönen.

Ella ist ein komplexer Charakter, deren Leben nicht geradlinig verläuft, sondern jede Menge Höhen und Tiefen aufweist. Sie ist ein zumeist sehr in sich gekehrter Mensch, zieht sich oft von der Außenwelt zurück und kämpft alleine mit ihren inneren Zweifeln und dem Druck, dem sie sich selbst aussetzt.

Die Angst zu versagen, den Ansprüchen in der Schule nicht gerecht zu werden, und der Druck, immer Bestleistungen erbringen zu wollen, das alles fraß mich auf. Aber meinen Körper kontrollieren zu können, gab mir Sicherheit. So wenig wie möglich zu essen, gab mir ein Gefühl von Unabhängigkeit und Eigenständigkeit. Mein Spiegelbild bewies, dass es ein sehr trügerisches Gefühl war.

Fischer, Anna Rosina: Songbird (S. 207).

Ellas inneren Kampf zu verfolgen, ohne ihr dabei helfen zu können, war herzerreißend, besonders als sich die Hinweise auf ihre Essstörung gehäuft haben und niemand zu ihr durchdringen konnte, weder ihre Familie noch Sam.

Ich wollte nicht darüber reden. Mit niemandem. Ich wusste, dass ich viel zu wenig aß, aber ich fühlte mich gut damit. Schlecht fühlte ich mich gut.

Fischer, Anna Rosina: Songbird (S. 275).

Sam, in dem sie längst nicht mehr nur den besten Freund ihres Bruders sieht, der schon zu Familie gehört. Die Liebesgeschichte der beiden ist fesselnd, hat mich zum Schmunzeln und Lachen gebracht, aber auch dafür gesorgt, dass ich beinahe einige Tränen verdrücken musste, denn nicht nur Ella hat schweres Gepäck zu tragen. Abgesehen von der Tatsache, dass Sam als Referendar Ellas Sportlehrer ist und das Aufkommen der Romanze zwischen den beiden für seinen Rausschmiss sorgen kann, was ohnehin seelische Belastung genug ist, sieht er sich mit einem schweren familiären Schicksal konfrontiert. Ella und Sam tragen beide ihre schweren Päckchen mit sich herum und obwohl sie zusammen unglaublich süß sind und wie füreinander geschaffen scheinen, stellt sich die Frage, ob die große Liebe unter der schweren Last ihres jeweiligen Gepäcks standhalten kann. 

Fazit

„Songbird“ ist der Titel eines Songs der Band Oasis, aber auch der Titel einer romantischen Liebesgeschichte, deren mitreißender Soundtrack helle, klare, fröhliche Töne enthält, die allerdings oftmals von düsteren, melancholischen und zu Tränen rührenden Elementen überdeckt werden.

Songbird

SONGBIRD

Autorin: Anna Rosina Fischer
Seitenzahl: 432
Erschienen: 01.03.2019
Verlag: ivi
ISBN: 978-3-492-70508-0
Preis: 15,00 €


Herzlichen Dank an den Piper Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Kathiduck

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2 Comments

  • Reply Der Duft von Büchern und Kaffee 19. Mai 2019 at 9:17

    Hallo liebe Kathi,
    ich habe Songbird auch gelesen. Leider hatte ich den ein oder anderen Kritikpunkt an der Geschichte. Das Hin und Her zwischen den beiden Protagonisten war mir ein wenig zu anstrengend. Auch fand ich es schade, dass die Konflikte erst im letzten Teil behandelt wurden. Die Geschichte war mir in dieser Hinsicht ein wenig zu ausgewogen. Auch fand ich, dass die Konflikte nicht so gut ausgearbeitet worden sind. Ansonsten war es, eine süße Geschichte. Da stimme ich dir zu. Ich freue mich, dass du so schöne Lesestunden mit dem Buch hattest <3

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

    • Reply Lesendes Federvieh 19. Mai 2019 at 12:27

      Huhu liebe Tanja,

      das Hin und Her fand ich erstaunlicherweise gar nicht so anstrengend, wie es normalerweise häufig der Fall ist, hier hat es für mich einfach gepasst. Aber du hast recht, mir war der Part mit Ellas Problemen auch etwas zu schwach ausgestaltet. Manchmal dachte ich, ok jetzt versteht sie, dass ihr Essverhalten krankhaft ist, aber an anderen Stellen scheint sie es wieder vollkommen zu verdrängen. Da hat sie sich am Ende *Achtung Spoiler* meiner Meinung nach irgendwie ziemlich plötzlich für die Therapie entschieden.

      Herzliche Grüße,
      Kathi

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