Rezension

Teufelskrone | Rebecca Gablé

3. November 2019
Teufelskrone

Inhalt

England 1193: Der junge Yvain of Waringham tritt in den Dienst von John Plantagenet und ahnt dabei nicht, dass sie die Tatsache im Schatten ihrer ruhmreichen älteren Brüder zu stehen verbindet. Allerdings haben John und Guillaume of Waringham mehr als die Liebe zur gleichen Frau gemeinsam während die Brüder John Plantagenet und Richard Löwenherz auf gänzlich unterschiedlichen Seiten stehen. Das ändert sich auch nicht, als John nach Richards Tod dessen Krone erbt, da der Schatten seines Bruders scheinbar so groß ist, dass er ihn wie einen Flucht zu verfolgen beginnt.

Erster Satz

„Wir haben die Schlacht von Arsuf überlebt, wir werden auch dies hier überstehen“, sagte Richard grimmig.

Eigene Meinung

„Teufelskrone“ ist der nunmehr sechste Band der mitreißenden Waringham Saga von Rebecca Gablé, den ich abermals sehr gerne gelesen habe. Während der vorherige Teil zur Zeit der Seefahrer und großen Entdecker ab 1560 spielte, ist diese Erzählung einige Jahrhunderte vorher zur Zeit der Regentschaft von König Richard Löwenherz angesiedelt.

Im Zentrum des Geschehens steht dabei Yvain of Waringham, der als Zweitgeborener des Adelsgeschlechts als Knappe am Königshof anheuert. Er wird einer der engsten Vertrauten von John Plantagenet, dem jüngeren Bruder von König Löwenherz, der diesem auf den Thron folgt. Auf den knapp 900 Seiten entspinnt sich eine nach kleinen Startschwierigkeiten fesselnde Geschichte von Herzschmerz und Kriegen sowie dem schmalen Grat zwischen blinder Loyalität und wahrer Freundschaft.

Empfand ich das erste Drittel aufgrund der ständigen Belagerungen und dem fortwährenden Schließen und Brechen von Bündnissen als stellenweise zäh, so nahm die Handlung zunehmend an Fahrt auf. Dank der Einbettung der fiktiven Geschichte Yvain of Waringhams in echte Historie wird diese für den ansonsten nicht unbedingt an geschichtlichen Details interessierten Lesers schmackhaft und greifbarer. Doch auch Fans der zugrundeliegenden historischen Begebenheiten kommen in diesem Schmöker gänzlich auf ihre Kosten.

Besonders gut hat mir hierbei die lebensechte Schilderung der verschiedenen Charaktere gefallen. Das mittelalterliche Leben umfasst nicht nur dasjenige am Königshof, sondern auch das der ärmlichen, arbeitenden Bevölkerung auf Burg Waringham. Die einfachen Leute und Dorfmenschen, die Bauern und Pferdeknechte werden hier genauso charakterlich bunt und interessant beschrieben wie die Reichen und Adeligen, was der Geschichte an Plastizität und Glaubhaftigkeit verleiht.

Obwohl der letzte Twist für mich nicht ganz stimmig war, da er nach vorangegangenem andauernden Hin und Her doch recht plötzlich und überraschend kam, war ich dennoch traurig als dieses erzählerische Epos nach 900 Seiten ein Ende fand.

Fazit

„Teufelskrone“ ist ein eposähnlicher Roman voller Herzschmerz, Dramatik sowie schillernd echter Charaktere und erzählt von bedingungsloser Loyalität und Freundschaft, die zunehmend durch den Irrsinn eines Protagonisten belastet wird. Große Erzählkunst trifft auf spannende Historie.


TEUFELSKRONE

Autorin: Rebecca Gablé
Reihe: Waringham-Saga (Bd. 6)
Seitenzahl: 928
Erschienen: 30.08.2019
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-7857-2660-0
Preis: 28,00 €


Herzlichen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Kathiduck

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