Rezension

Unsterblich | Jens Lubbadeh

18. September 2016
Unsterblich

Inhalt

Wovon die Menschheit schon seit Jahrhunderten träumt ist endlich Wirklichkeit geworden: Unsterblichkeit ist mithilfe von Virtual-Reality-Implantaten nun für jedermann erreichbar, denn dadurch können die Menschen als perfekte Kopien für immer weiterleben. Auch bereits verstorbene Persönlichkeiten, wie etwa Marlene Dietrich, werden in die neue Welt integriert. Doch eines Tages verschwindet der weltweit gefeierte Star ohne den kleinsten Hinweis auf ihren Verbleib. Eigentlich sollte dies unmöglich sein, aber der Versicherungsagent Benjamin Kari, der sich auf die Suche nach ihrem digitalen Klon begibt, findet schon bald Dinge über die neue Welt heraus, die besser für immer verborgen geblieben wären. Damit stürzt er sich ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel, das für einige Beteiligte tödlich endet.

Erster Satz

Der Regen sah aus, als würde er niemals aufhören.

Eigene Meinung

„Unsterblich“ ist mir wegen des ansprechend gestalteten Covers direkt ins Auge gefallen und auch die Geschichte konnte mich begeistern, weshalb dieses Buch von mir vier Eier bekommt. Zunächst wirkt die Welt, die in Jens Lubbadehs Debütroman skizziert wird, wie eine grandiose Erfüllung des größten Wunsches der Menschheit: die Unsterblichkeit. Doch je tiefer man in die Geschichte mit hineingezogen wird, desto offensichtlicher werden die Risse in der Fassade der perfekten Welt.

Die Lebenstracker, die man zur Speicherung der Daten für die Immortalisierung benötigt, kosten ein Vermögen, weshalb sich die kleinen Leute hoch verschulden müssen und sich damit der Firma Immortal restlos ausliefern. Zudem haben die Ewigen eine Todessperre, sodass sie bei Dingen, die unmittelbar mit ihrem Tod in Zusammenhang stehen, immer ganz plötzlich das Thema wechseln. Außerdem stößt der Versicherungsagent Benjamin Kari, der auf den außergewöhnlichen Fall der verschwundenen Marlene Dietrich angesetzt wird, bei seinen Nachforschungen einige unschöne Dinge, welche die guten Absichten von Immortal in Frage stellen, da diese die Welt ganz nach ihren Wünschen zu modellieren scheinen.

Benjamin Kari selbst ist ein starker Charakter, der zu Beginn der Geschichte von dem Tod seiner vor fünf Jahren verstorbenen Ehefrau Hannah geplagt wird, denn ihr Ewiger hat keinerlei Erinnerungen an ihre gemeinsamen Jahre. Doch mit der Zeit heilen diese Wunden, nicht zuletzt, als er mit einer Journalistin zusammenarbeitet, die seine Nachforschungen entscheidend voranbringt. Dabei kommen Dinge ans Tageslicht, die so ungeheuerlich sind, dass es mir eiskalt den Rücken hinuntergelaufen ist, bei der Vorstellung dies wäre irgendwann keine Fiktion mehr, sondern Realität. Gesteigert wird dieses Unbehagen durch die nahezu linear ansteigende Spannung mit fulminanten Verfolgungsjagden, die in ein rasantes Finale mündet, das mir fast zu schnell ging.

Auch wenn die Auflösung des Plots ein ansprechendes Ende des Thrillers darstellt, kam mir das doch ein klein wenig unrealistisch vor, denn es ist in meinen Augen doch ein sehr großer Zufall, dass genau diese Person immortalisiert wurde, obwohl sie zuvor ziemlich unbedeutend war.

Fazit

„Unsterblich“ ist ein spannungsgeladener Thriller, der dem Leser die Verschmelzung unserer digitalisierten Gegenwartswelt schonungslos und absolut fesselnd vor Augen führt, wodurch ein kurzweiliges Lesevergnügen mit zahlreichen überraschenden Wendungen geboten wird.


UNSTERBLICH

Autor: Jens Lubbadeh
Seitenzahl: 448
Erschienen: 11.07.2016
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453-31731-4
Preis: 14,99 €


Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Kathiduck

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