Rezension

Zu Staub | Jane Harper

24. September 2019
Zu Staub

Inhalt

Mitten in der endlosen Weite des australischen Outbacks leben die drei Brüder Nathan, Cam und Bub auf riesigen Farmen. Der entbehrungs- und arbeitsreiche Alltag bestimmt ihr Leben. Doch eines Tages geschieht das Unfassbare, Cam wird tot am Stockman-Grab gefunden, das einsam im Nichts steht. Was hat den erfahrenen Cam veranlasst dort ohne Auto und Wasser zu Fuß hinzugehen? Ist ihm die Einsamkeit und Isolation im heißen Herz Australiens auf die Seele geschlagen? Oder ist er einem Verbrechen zum Opfer gefallen?

Erster Satz

Von oben, aus einiger Entfernung betrachtet, sahen die Spuren im Staub ringförmig aus.

Eigene Meinung

Jane Harper entführt ihre Leser mit ihrem neuen Thriller „Zu Staub“ ins australische Outback. Dabei schafft sie es hervorragend die ganz spezielle Atmosphäre dieses Landstrichs zu vermitteln. Endlose Weite, rote Erde soweit das Auge reicht, Staub überall, sengende Hitze und die Einsamkeit, all das kennzeichnet diesen faszinierenden Teil Australiens aus. Obwohl es bei mir schon einige Jährchen her ist, dass ich dort war, hatte ich die Landschaft sofort wieder vor Augen.

Vor dieser einzigartigen Kulisse erzählt die Autorin die Umstände, die zu Camerons Tod führten. Ich wähle bewusst das Wort „erzählt“, denn für mich ist dieses Buch mehr eine intensive und durchaus spannende Familiengeschichte. Sie beginnt ruhig und unaufgeregt, der Tod Cams wird Schritt für Schritt begreifbar gemacht. Dabei kommen Familiengeheimnisse zum Vorschein, die jahrelang unter den Teppich gekehrt wurden. Je tiefer man in die Handlung eintaucht, desto mehr spürt man die spezielle Lebenssituation, die Abgeschiedenheit und starre Familienstrukturen auf der abgelegenen Farm. Durch Rückblicke in die Vergangenheit wird dieser Effekt noch verstärkt. Ein für mich völlig überraschendes Ende rundet den Roman gut ab.

Auch durch ihren klaren, schnörkellosen, ruhigen Erzählstil und die authentisch skizzierten Charaktere, die auch mal nicht so perfekt sein dürfen, gibt sie Aspekte des Outbacks wieder. Denn durch die enorme Hitze und die unwirtlichen Bedingungen gehen die Uhren hier eben etwas anders.

Fazit

„Zu Staub“ hat mir von der Geschichte her gut gefallen, doch für einen Thriller, so wie ich ihn mir vorstelle, fehlte mir der Nervenkitzel und die knisternde Spannung zwischen den Seiten. Somit befinde ich mich bei der Vergabe der Bewertung diesmal in der Zwickmühle, vergebe aber drei Eier mit starker Tendenz zu vier.


ZU STAUB

Autorin: Jane Harper
Originaltitel: The Lost Man
Übersetzung: Ulrike Wasel & Klaus Timmermann
Seitenzahl: 416
Erschienen: 23.07.2019
Verlag: Rowohlt polaris
ISBN: 978-3-499-00098-0
Preis: 16,00 €


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