Interview

Geschnatter mit Carla Berling zu „Sonntags Tod“

17. Dezember 2017
Carla Berling
© Random House/Philippe Ramakers

Wir freuen uns riesig, wieder eine Krimiautorin interviewen zu dürfen. Heute am Start ist Carla Berling, die sich in Rekordzeit unserer Fragen angenommen hat.

Bei unserer Recherche haben wir festgestellt, dass wir es mit einem echten Multitalent zu tun haben. Bevor Carla Berling begann Bücher zu schreiben, arbeitete sie als Lokalreporterin und Pressefotografin. Ihr Herz schlägt nicht nur für die Schriftstellerei, sondern auch für ihre  Comedyreihe „Jesses Maria“. Mit diesem Programm tourt sie regelmäßig durch kleine und große Städte. Wenn sie nicht gerade auf Lesungen ist oder auf der Bühne steht, lebt sie mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Köln.   Nun also Vorhang auf für ihre spannenden Antworten…

Was ist zuerst da? Die Ideen für die Handlung oder ein Protagonist, um den herum Sie die Geschichte aufbauen?

Kalt, ganz kalt! Es war die Leiche.

Carla Berling

Als ich mit „Sonntags Tod“ den ersten Krimi dieser Reihe entwarf, war ein Artikel über einen Leichenfund mein „Impulsgeber“. Diesen Artikel hatte ich Jahre zuvor für die Neue Westfälische Zeitung geschrieben, nachdem ich für eine Polizeireportage mit zwei Beamten „auf Streife“ war. Während der Schicht war ich dabei, als eine verweste Leiche in einer völlig vermüllten Wohnung gefunden wurde. Da der Mann eines natürlichen Todes gestorben war, interessierte sich niemand für das Leben, das er in dieser Horrorwohnung geführt hatte. Den Anblick dieses Mannes, dessen Todesumstände ich als erbärmlich und grausam empfand, habe ich nie vergessen. Und als ich begann, über den ersten Krimi nachzudenken, war diese Nachtschicht die erste Szene, um die ich dann einen Roman gestrickt habe.  

Woher nehmen Sie die kleinen Eigenheiten Ihrer Charaktere? Gibt es dafür bestimmte Vorbilder, z.B. für Ira Wittekind oder entspringen die feinen Details gänzlich Ihrer Vorstellung? 

Es gibt immer Vorbilder, aber keine bestimmten. Weil ich durch meinen Beruf schon so unfassbar vielen Menschen begegnet sind, habe ich einen unerschöpflichen Fundus an Details. Ich habe ein gutes Gedächtnis und registriere Kleinigkeiten, oft unbewusst. Als ich Ira Wittekind (und alle anderen Figuren) erfunden habe, brauchte ich nur die Schubladen mit meinen Erinnerungen öffnen und darin zu stöbern – und aus einer Million Details die richtigen auswählen.  

Welche Art von Szenen schreiben Sie am liebsten und welche sind schwieriger?

Oh, ich mag diese Szenen, in denen man kombinieren muss und Geheimnissen auf die Spur kommt. Und unbedingt die, in denen es humorvoll zugeht. Am schwierigsten ist für mich ich alles, was Romantik zu hat. Weil man dann viel privates von sich preisgibt.  

Sie haben auch schon einige Bücher in anderen Genres geschrieben, wie unterscheidet sich dabei der Schreibprozess zu dem eines Krimis?

In den humorvollen Büchern entwerfe ich die Figuren und folge ihnen. Ich fange mit einem beliebigen Satz an und schaue, was daraus wird. Das ist sehr aufregend. In den Krimis entwerfe ich die Figuren und ein Konzept, Kapitel- und Szenenpläne. An die ich mich aber nie ganz halte…  

Sonntags Tod

In einem Satz: Wie sieht Ihr normaler Arbeitstag als Schriftstellerin aus?

Ich arbeite von 10:00 Uhr bis 13:00 Uhr und von 14:00 Uhr bis 19:00 Uhr.  

Wie lange arbeiten Sie durchschnittlich an einem Buch?

Von der Idee bis zur Abgabe im Verlag dauert es etwa ein Jahr.  

Wenn Sie mit Ihrer Comedyreihe „Jesses Maria“ auf Tour sind, legen Sie dann eine Schreibpause ein oder finden Sie trotzdem noch Zeit und Ruhe, um weiter am Buch zu arbeiten?

Nein, dann schreibe ich nicht, reisen ist für mich anstrengend und ich kann mich unterwegs nicht auf Texte konzentrieren. Aber von Mai bis Ende September sind meist eh keine Lesungen – der Sommer ist Schreibzeit.  

Kommen Sie neben Ihrer Arbeit als Schriftsteller/in überhaupt selbst noch ausreichend zum Lesen? Wie viele Bücher lesen Sie durchschnittlich im Jahr?

Im Jahr? Ich lese ca jede Woche einen Roman, außerdem Fach- und Sachbücher über die Themen, die in meiner jeweils aktuellen Arbeit eine Rolle spielen, also um die 60 Bücher werden es sein.  

Diese drei Bücher muss man Ihrer Meinung nach gelesen haben:

Das kann ich nicht seriös beantworten, denn die Geschmäcker und die Bedürfnisse jedes Lesers sind anders.  

Was war die skurrilste Leserpost, die Sie jemals bekommen haben?

Skurril? Keine. Die meisten schreiben sehr liebe Mails oder Briefe.  

Wo schreiben Sie am liebsten?

An einem penibel aufgeräumten Schreibtisch in meinem Arbeitszimmer.  

Das war:

Carla Berling

Was schon vorbei? Ihr wollt noch mehr über Carla Berling erfahren, was es beispielsweise genau mit ihrem Comedyprogramm auf sich hat? Dann schaut euch doch gleich mal auf ihrer Internetseite um. Neugierig auf das Buch? Zu unserer Rezension gelangt ihr mit einem Klick auf den Titel: „Sonntags Tod“.


An dieser Stelle möchten wir uns nochmal ganz herzlich bei Carla Berling für dieses tolle Interview bedanken! 🙂

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