Rezension

Der große Sommer | Ewald Arenz

3. Mai 2021
Der große Sommer

Inhalt

Die Sommerferien hatte Frieder sich definitiv anders vorgestellt. Aber weil er in Latein und Mathe in die Nachprüfungen muss, steht für ihn anstelle des geplanten Familienurlaubs Lernen auf dem Plan und das ausgerechnet bei seinem strengen Großvater. Glücklicherweise ist er nicht alleine, denn die Nachmittage verbringt Frieder mit Alma, Johann und Beate, dem Mädchen mit dem flaschengrünen Badeanzug, das ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen will. In wenigen Wochen erlebt Frieder eine Achterbahnfahrt der Gefühle zwischen Freundschaft, Trauer und erster Liebe – ein großer Sommer, der sein ganzes Leben prägen wird.

Erster Satz

Wenn es tatsächlich einer von uns vieren nach Rio de Janeiro schaffen sollte, dann war das Johann.

Eigene Meinung

Obgleich „Der große Sommer“ zu Beginn der Achtzigerjahre angesiedelt ist, so umgibt ihn ein Zauber der Zeitlosigkeit. In leichter wie erhellend bildreicher Sprache, die insbesondere durch ihre wunderschönen Naturbeschreibungen besticht, entsteht eine warme Atmosphäre, die ein umarmendes, wohltuendes Gefühl von Nostalgie erzeugt. Man ist selbst wieder Teenager und durchlebt an der Seite von Frieder diesen einen Sommer, der geprägt ist von ersten Malen, unwiederbringlichen Erlebnissen, großer Freundschaft und mitreißender Euphorie, durchbrochen von Momenten der Trauer, jugendlichen Zweifeln und familiärer Vergangenheit.

Vielleicht ist es nicht Trauer allein, sondern vor allem eine Sehnsucht nach diesem Sommer – nach diesem unwiederbringlichen, zitternd schönen Zauber der ersten Male.

Arenz, Ewald: Der große Sommer (S. 11)

Dabei lebt der Roman von der Authentizität und Lebendigkeit seiner Charaktere sowie der interessanten Familiendynamik. Mag der Großvater durch sein steifes wie unterkühltes Verhalten, die schroffen Kommentare und seine hohen Ansprüche auf Frieder zunächst sehr streng und respekteinflößend wirken, so schimmert unter dem weißen Kittel der Tadellosigkeit verborgene Zuneigung durch. Umso gegensätzlicher ist die warmherzige, witzige Großmutter Nana, die mir mit ihren Weisheiten mehrmals ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert hat.

Doch neben der besonderen Beziehung Frieders zu seinem Großvater, der zarten Romanze mit Beate, die in ihrer jugendlichen Frische und Unbeholfenheit herrlich vertraut wie amüsant zu lesen ist, lässt dieser erinnerungswürdige Sommer auch die traurigen Töne nicht missen. In sanften wie impulsiven Szenen erhascht man Blicke auf die verschiedenen Gesichter der Trauer, die nachdenklich stimmen.

Viel zu schnell war „Der große Sommer“ vorbei und die Zeit des Abschieds von liebgewonnenen Freunden gekommen. Was bleibt ist ein warmes Gefühl in der Herzgegend, farbenfrohe Bilder der Erinnerung und absolute Sehnsucht nach Sommer.


DER GROSSE SOMMER

Autor: Ewald Arenz
Seitenzahl: 320
Erschienen: 26.03.2021
Verlag: Dumont
ISBN: 978-3-8321-8153-6
Preis: 20,00 €


Herzlichen Dank an den Dumont Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Kathiduck

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2 Comments

  • Reply Livia 7. Mai 2021 at 1:12

    Liebe Kathi

    „Der grosse Sommer“ werde ich mir kaufen, sobald es im Taschenbuch erschienen ist, damit es zu „Alte Sorten“ passt, wenn die beiden Schätze im Regal nebeneinander stehen werden (so nerdig muss ich einfach sein).

    Ich freue mich schon darauf und bin total glücklich, dass dir das Buch so gut gefallen hat.
    Alles Liebe
    Livia

    • Reply Lesendes Federvieh 17. Mai 2021 at 14:38

      Liebe Livia,

      JA! Ich kann diesen nerdigen Tick absolut nachvollziehen, mir geht es da immer ähnlich. Hier ist es aber eine kleine Ausnahme, weil „Alte Sorten“ im Regal von dem Zwerghuhn steht und „Der große Sommer“ bei mir eingezogen ist. Sie stehen also nicht direkt nebeneinander. 😀

      Allerliebste Grüße und viel Vergnügen mit dem großen Sommer,
      Kathi

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