Rezension

Fünf plus drei | Arne Dahl

16. Dezember 2018
Fünf plus drei

Inhalt

Sam Berger ist einer der meistgesuchtesten Männer Schwedens, weil er eines Mordes verdächtigt wird, den er  nicht begangen hat. Als ob das nicht schon genug wäre, ist er vollkommen auf sich alleine gestellt, seit seine Kollegin Molly Blom im Koma liegt. Doch der Geheimdienst benötigt seine Hilfe, denn er ist der Einzige, der den ehemaligen Mitarbeiter, der unter dem Tarnnamen Carsten operiert und die siebzehnjährige Aisha gefangen hält, aufspüren kann. Allerdings hat er nicht mit der skrupellosen Raffinesse von Carsten gerechnet, der mit seiner Schnitzeljagd einen perfiden Plan verfolgt, der die Sicherheit des ganzen Landes in Gefahr bringt.

Erster Satz

Der Hausflur lag im Dunkeln.

Eigene Meinung

Arne Dahl gehört schon lange zur Elite der skandinavischen Kriminalromanautoren und auch mit Band drei rund um den Ermittler Sam Berger, „Fünf plus drei“, hat er sein Können abermals unter Beweis gestellt. Hatte ich nach dem grandiosen Auftakt der Reihe mit der in meinen Augen deutlich schwächeren Fortsetzung so meine Schwierigkeiten, so hat mich die Handlung hierbei schon zu Beginn abgeholt.

Der Erzähler beherrscht es meisterlich, durch den minimalistischen Schreibstil eine Sogwirkung zu erzeugen, deren Einfluss man sich nur schwer entziehen kann. Ärgerlicherweise habe ich den Fehler gemacht, manchmal nur wenige Seiten zwischendurch zu lesen. Denn die sprachliche Raffinesse sowie die Genialität der Wendungen wird in seiner ganzen Tragweite eigentlich erst deutlich, wenn man das Buch mit so wenigen Unterbrechungen wie nur möglich liest. Bei Sam Berger und Molly Blom sowie den anderen auftretenden Personen handelt es sich allesamt um runde Charaktere, die vielerlei Facetten aufweisen und somit etwaige Handlungsstagnation gekonnt abdecken.

Ein Motiv, das sich bereits auf dem Cover findet und einem mehrmals in der Geschichte begegnen wird, ist dasjenige des Tiefenrauschs, einem Zustand in welchem alle geltenden Naturgesetze aufgehoben sind und man sich in einem Schwebezustand befindet. Fatal ist das insofern, als dass man die Grenzen zwischen rettender Oberfläche und abgründiger Tiefe im Falle des Tauchens, Gut oder Böse in der Realität nicht mehr voneinander unterscheiden kann. Besonders auf die Gestaltung und Entwicklung der Protagonisten bezogen ist dieses Thema unglaublich faszinierend und überraschend aufgearbeitet worden.

Neben der ohnehin fesselnden Erzählung baut sich das gesamte Buch hindurch im Hintergrund eine gewisse Spannung auf, die auf einen Showdown à la Hollywood-Blockbuster zusteuert. Dort erscheinen auch Charaktere auf der Bildfläche, die dem treuen Arne Dahl Fan aus den Romanen rund um die OPCOP-Gruppe keine Unbekannten sein dürften.

Fazit

„Fünf plus drei“ vereint all das, was man sich bei einem packenden Kriminalroman erhofft und lässt darüber hinaus keine Zweifel offen, weshalb Arne Dahl zum Olymp der skandinavischen Krimiautoren gehört.


FÜNF PLUS DREI

Autor: Arne Dahl
Originaltitel: Mittvatten
Übersetzung: Ursel Allenstein
Reihe: Berger & Blom (Bd. 3)
Seitenzahl: 416
Erschienen: 04.09.2018
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-05812-4
Preis: 16,99 €


Herzlichen Dank an den Piper Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Kathiduck

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