Rezension

Kalmann | Joachim B. Schmidt

10. November 2020
Kalmann

Inhalt

Kalmann Ódinsson lebt in dem kleinen Dorf Raufarhöfn. Er ist ein richtiges Original und liebt sein Dorf, das immer mehr verwaist. Der Fischfang geht stetig zurück, Touristen finden nur selten den Weg in das kleine Küstendorf und wer von den Einwohnern kann, arbeitet in der Stadt. Kalmann selbst führt ein beschauliches Leben, das jedoch komplett auf den Kopf gestellt wird, als er in der Nähe des Dorfes eine Blutlache entdeckt und gleichzeitig der einflussreiche Róbert McKenzie verschwindet. Die Polizei, Journalisten und die litauische Mafia überschwemmen Raufarhöfn und fordern Kalmanns volle Aufmerksamkeit…

Erster Satz

Ich wünschte, Großvater wäre bei mir gewesen.

Eigene Meinung

Joachim B. Schmidt hat mit „Kalmann“ nicht nur einen absolut unterhaltsamen Roman mit Tiefgang geschrieben, sondern dem Leser auch einen wunderbaren Titelhelden geschenkt, der mit seiner ganz speziellen Eigenart herzlich und interessant ist. Seine Welt ist einfach gestrickt, er ist eben wie er ist, ein liebenswerter Kauz, den jeder im Dorf mag und ich als Leserin auch.

Einfühlsam und ruhig nimmt der Autor seine Leser mit in Kalmanns so ganz eigenen Kosmos, er schildert seine Art durch Leben zu gehen ebenso wie seine Gedanken, Sehnsüchte und Gefühle. Genauso intensiv und authentisch beschreibt er die grandiose isländische Natur. Vor dieser eindrucksvollen Kulisse eines winterlichen isländischen Dorfes wird nun ein Vermisstenfall aus Sicht von Kalmann erzählt, man kann sich vollkommen in Kalmanns Perspektive hineinversetzen und so entwickelt diese Erzählweise eine ungeahnte Sogwirkung. Der Roman bleibt durchgehend spannend und überrascht am Ende durch eine nicht vorhersehbare Wendung, die dem Buch den letzten Schliff verleiht.

Fazit

Joachim B. Schmidt hat hier nicht nur ein erzählerisches Sahnestückchen vorgelegt, sondern bringt dem Leser ebenso gekonnt die Folgen des Klimawandels und die zunehmende Perspektivlosigkeit der isländischen Fischer näher. „Kalmann“ ist ein unglaublich schön zu lesendes Buch der leisen Töne, die allerdings noch lange nachhallen werden. Eines meiner Lieblingsbücher dieses doch so turbulenten Jahres 2020.


KALMANN

Autor: Joachim B. Schmidt
Seitenzahl: 352
Erschienen: 01.09.2020
Verlag: Diogenes
ISBN: 978-3-257-07138-2
Preis: 22,00 €


Herzlichen Dank an den Diogenes Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Zwerghuhn

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2 Comments

  • Reply Livia 10. November 2020 at 14:50

    Liebes Zwerghuhn

    Das klingt nach einem wundervollen Buch, das auch sprachlich einiges hermacht. Ich denke, dass ich es für meine Mutter kaufen werde, das könnte ihr sehr gut gefallen und ausserdem darf ich es mir dann ausleihen 😉

    Alles Liebe
    Livia

    • Reply Lesendes Federvieh 10. November 2020 at 19:25

      Liebe Livia,

      Kalmann ist soooo ein tolles Buch, man muss es einfach lesen. 🙂
      Viel Freude für deine Mama und dich beim Lesen!!!

      Viele liebe Grüße
      Zwerghuhn

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