Inhalt
Adam Gordon verbringt sein letztes Schuljahr auf der Topeka High School. Da er ein hervorragender Debattierer ist, hofft er die Landesmeisterschaft zu gewinnen. Seine Mutter Jane ist eine angesehene feministische Schriftstellerin und sein Vater ein angesehener Therapeut in einer psychiatrischen Einrichtung. Adam lebt in einer wohl geordneten weißen Familie der gehobenen Mittelschicht. Da er ein Herz für Menschen hat, die als Außenseiter gelten, freundet er sich mit Darren an, ohne zu wissen, dass dieser ein Patient seines Vaters ist. Er nimmt ihn mit zu seiner Clique, ohne die Folgen zu erahnen…
Erster Satz
Darren malte sich aus, wie er mit seinem Metallstuhl den Spiegel zerschmetterte.
Eigene Meinung
Ben Lerner ist hier eine vielschichtige Familiengeschichte gelungen, eine die für die heutige amerikanische Gesellschaft steht. Er spricht dabei präzise und messerscharf Themen an, die den Alltag prägen, wie etwa Rassismus, das Miteinander zwischen den Generationen oder etwa die Schwierigkeiten männlicher Heranwachsender ihren Platz in der Gesellschaft zu finden und zu festigen. Ein, wie ich finde, sehr wichtiger Punkt im Miteinander ist die Sprache, und genau dieses Instrument der Kommunikation nimmt im Buch viel Raum ein. Ben Lerner zeigt auf, wie mächtig Sprache sein kann, sowohl im privaten als auch öffentlichem Bereich.
Interessant finde ich seine Ausführungen zur Debattierkunst in den USA, die durch Wettbewerbe an den Schulen sehr früh gefördert wird. Hier zeigt sich sehr deutlich wie manipulativ Sprache eingesetzt werden kann. Ben Lerner hat ein hervorragendes, authentisches Bild der amerikanischen Gegenwart geschaffen. Einen Roman, den man nicht einfach so wegliest, sondern auf den man sich komplett einlassen muss, was sich auch wirklich lohnt.
Das ist durchaus eine Herausforderung, denn der Autor hat doch einen ganz eigenen Schreibstil und auch der Aufbau der Geschichte ist gewöhnungsbedürftig, da auf chronologische Reihenfolge verzichtet wird. Immer wieder wird zwischen den Erlebnissen der Protagonisten hin- und hergesprungen, somit bleibt man als Leser natürlich am Ball, um die einzelnen Handlungsstränge für sich selbst zu strukturieren. Das ist sicher auch so gewollt. Nachdem ich mich nach anfänglichen Schwierigkeiten an die Struktur des Buches gewöhnt hatte, waren auch die Sätze wieder im Fluss und die Seiten verflogen im Nu.
Fazit
Die Topeka Schule ist ein wichtiges Abbild unserer Zeit. Wer gerne über den Tellerrand hinausblickt und Sprache schätzt, ist bei diesem Buch genau richtig.
DIE TOPEKA SCHULE
Autor: Ben Lerner
Originaltitel: The Topeka School
Übersetzung: Nikolaus Stingl
Seitenzahl: 395
Erschienen: 17.08.2020
Verlag: Suhrkamp
ISBN: 978-3-518-42949-5
Preis: 24,00 €
Herzlichen Dank an den Suhrkamp Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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