Rezension

Liebe Mrs. Bird | A. J. Bird

1. November 2018

Inhalt

Inmitten der Kriegswirren in London 1941 träumt die junge Emmeline Lake, Kriegsreporterin zu werden. So bewirbt sie sich sofort auf eine Stellenanzeige des London Evening Chronicle. Doch dabei übersieht sie in ihrem Eifer, dass es sich um eine Stelle als Sekretärin bei der respekteinflößenden Kummerkastentante Henrietta Bird handelt. Sie muss dort nach strengen moralischen Aspekten die Leserbriefe vorsortieren, denn Mrs. Bird ist nur geneigt, solche zu beantworten, die sie für nicht anstößig hält. Emmy ist allerdings von den sehr emotionalen Briefen der Frauen beeindruckt und so beginnt sie heimlich Antwortbriefe zu schreiben…

Erster Satz

Als ich die Anzeige in der Zeitung sah, hatte ich das Gefühl, gleich platzen zu müssen.

Eigene Meinung

„Liebe Mrs. Bird“ ist ein Buch, das mich als Leserin mitgenommen hat ins London der Vierzigerjahre. Von Beginn an war ich von Emmys Art die Dinge in Angriff zu nehmen begeistert. Ich hielt einen flotten Roman in Händen, so dachte ich zunächst. Doch die anfängliche, fast heitere Stimmung des Buches wandelt sich nach und nach und passt sich der immer brenzliger werdenden und gefährlichen Situation im Bombenhagel von London an.

Die Idee, die Geschichte im Zeitungsmilieu spielen zu lassen, bietet eine geniale Vorlage, um historische Gegebenheiten einzubinden. So verstehe ich die Leserbriefe als ein authentisches Zeitzeugnis über die Nöte und Ängste der Frauen dieser Generation. Das Buch gibt aber auch Einblicke über das ehrenamtliche Engagement der Frauen, die neben einem anstrengenden normalen Arbeitstag, wie zum Beispiel hier in einer Feuerwache, für den Telefondienst verantwortlich waren.. 

Durch die liebevoll und sehr individuell ausgearbeiteten Charaktere mit Ecken und Kanten fühlt man sich den Figuren nah. Zum einen der quirligen Bunty und der ehrenhaften Mrs. Bird, deren hohen Ansprüchen kaum jemand genügen kann – schon gar nicht ihre Leserinnen, die sich mit Problemen an sie wenden. Und natürlich Emmy, die loyal und mutig ist, eine bessere Freundin kann man sich nicht wünschen. Aber auch das Leben in London ist so bildhaft beschrieben und authentisch, so dass man als Leser immer stärker von der bedrohlichen Situation dort gefangen genommen wird. 

Fazit

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Es ist auch ein Buch über Frauenschicksale im Zweiten Weltkrieg im Allgemeinen, eine interessante Lektüre und Zeitdokument, gut recherchiert und unterhaltsam aufbereitet.


LIEBE MRS. BIRD

Autorin: A. J. Pearce
Originaltitel: Dear Mrs Bird
Übersetzung: Silke Jellinghaus
Seitenzahl: 416
Erschienen: 25.09.2018
Verlag: Kindler
ISBN: 978-3-463-40097-6
Preis: 20,00 €


Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Zwerghuhn

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