Rezension

Trauma – Kein Entkommen | Christoph Wortberg

1. April 2021
Trauma - Kein Entkommen

Inhalt

Ein Mann ertrunken in einem See, ein weiterer erstickt in einem Kühlschrank – beides deutet auf Selbstmord hin und doch sind die Parallelen für die Münchner Mordermittlerin Katja Sand nicht zu ignorieren. Denn die beiden Männer waren schwer traumatisiert und sind unter Umständen ums Leben gekommen, die an das jeweilige Ereignis ihrer Traumatisierung erinnern. Obwohl die Gerichtsmedizinerin und der hinzugezogene Psychoanalytiker von Suiziden ausgehen, gräbt Katja Sand tiefer und wird dabei von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt.

Erster Satz

Das kleine Kind lag in seinem Gitterbett.

Eigene Meinung

„Trauma – Kein Entkommen“ ist äußerlich ein absoluter Hingucker, denn obwohl es in München spielt, hebt es sich erfrischend anders von den immer gleichen Covern der Regionalkrimis ab und erinnert vielmehr an die großen Thriller aus Amerika und Skandinavien. Auch inhaltlich kann es diesbezüglich absolut mithalten und begeistert nebenbei mit einer angenehmen Portion Lokalkolorit.

Untergliedert in drei Teile ist jedem Abschnitt eine kurze Passage über ein namenloses Kind vorangestellt, welche einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Es sind abscheuliche Szenen häuslicher Gewalt und Misshandlung, die ekelerregende Einblicke in die menschlichen Abgründe geben. Demgegenüber stehen die sich langsam aufbauenden Ermittlungsarbeiten von Katja Sand in der Gegenwart, die sich mit zwei fraglichen Suiziden konfrontiert sieht. Unversehens wirbelt die toughe Mordermittlerin Geheimnisse auf, die so manch mächtige Instanz gerne weiterhin unter dem Deckmantel des Schweigens verbergen würde.

Aufgrund eines sehr kleinen Kreises an Verdächtigen war für mich allerdings recht schnell offensichtlich, wer für das grausame Ableben der zwei Männer verantwortlich ist. Dennoch haben die finale Spannungsexplosion sowie die Erläuterung der psychologischen Fallstricke für jede Menge Nervenkitzel und Aha-Momente gesorgt.

Gleichzeitig wird Katja mit zunehmendem Fortschritt der Ermittlungen von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt, die mit allerhand eingestreuten Hinweisen angedeutet aber nie explizit erklärt wird, was mich aus Neugier beinahe in den Wahnsinn getrieben hat. Die Krönung war jedoch das Ende, denn obgleich der Fall gelöst ist, wird man mit einem Cliffhanger allererster Güte zurückgelassen, welcher mich umgehend nach Band zwei lechzen lässt.

Fazit

Christoph Wortberg hat mit „Trauma – Kein Entkommen“ einen psychologisch raffinierten Thrillerauftakt mit Schauplatz München zu Papier gebracht, der neben ermittlungsinduziertem Nervenkitzel eine geheimnisträchtige Familiengeschichte über Frauen aus drei Generationen anklingen lässt.


TRAUMA – KEIN ENTKOMMEN

Autor: Christoph Wortberg
Reihe: Trauma-Trilogie (Bd. 1)
Seitenzahl: 368
Erschienen: 19.02.2021
Verlag: dtv
ISBN: 978-3-423-26268-2
Preis: 16,90 €


Herzlichen Dank an den dtv Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Kathiduck

You Might Also Like

4 Comments

  • Reply Livia 2. April 2021 at 0:41

    Hach, Kathi

    Das klingt so spannend und gut… Ich hoffe, die nächsten Bände werden bei dir auch so grosse Begeistertung hervorrufen. Ich habe mir die Trilogie auf jeden Fall einmal vorgemerkt 😉

    Alles Liebe an dich
    Livia

    • Reply Lesendes Federvieh 2. April 2021 at 11:46

      Liebe Livia,

      ich hoffe auch! Die eingestreuten Brotkrumen waren so geschickt platziert und dosiert, dass ich unbedingt wissen wollte, was es mit Katjas Vergangenheit auf sich hat. Und dann noch dieses Ende! Ich bin wahnsinnig gespannt auf den zweiten Teil, besonders weil auch alte Bekannte wieder auftauchen und ich die Trauma-Thematik höchst faszinierend finde. Sobald ich weitergelesen habe, werde ich ausführlich berichten! 😀

      Allerliebste Grüße und ein wundervolles Wochenende,
      Kathi

  • Reply Gingia 12. April 2021 at 16:25

    Klingt sehr sehr gut. Ein Glück, dass ich mir das Buch gekauft habe. Wird bald gelesen 😉

    • Reply Lesendes Federvieh 12. April 2021 at 16:40

      Wie schön, dann wünsche ich dir ganz viel Freude damit! 😀

    Leave a Reply